Im Grunde genommen beschreiben die beiden Adjektive, also „grammatisch“ und „grammatikalisch“, zwei unterschiedliche Sachverhalte.
Grammatisch
Verwendet man den Begriff „grammatisch“, dann beschreibt dieser etwas, das in seinem Wesen Grammatik ist. Beispielsweise ist die Deklination von Adjektiven, die Konjugation von Verben oder eine Kasusendung grammatisch.
- Die Endung des Wortes ist grammatisch.
In diesem Fall ist die Endung eines Wortes, in ihrem Wesen Grammatik. Die Endung ist also ein grammatisches Element und kein mathematisches. Kann man „grammatisch“ als attributives Adjektiv vor einem Subjekt gebrauchen, dann ist auch das Kompositum richtig.
- Die grammatische Endung ist eine Grammatikendung.
Ferner kann „grammatisch“ auch den Zweck eines Prädikats erfüllen.
- Die Endung ist grammatisch, aber nicht mathematisch.
Grammatikalisch
Ist etwas in seinem Wesen nicht grammatisch, sondern bezieht sich auf die Grammatik, dann verwendet man den Begriff „grammatikalisch“.
- Er spricht grammatikalisch falsch.
Spricht jemand grammatikalisch falsch, dann ist etwas nicht im Sinne der Grammatik artikuliert worden. Inhaltlich kann das Gesagte jedoch korrekt sein. Da grammatikalisch auch die Lexik meinen kann, sind einige Formulierungen lexikalisch falsch. Die Lexik bezieht sich auf den Wortschatz, d. h. werden zwei Wörter miteinander verwechselt oder einem Wort eine andere Bedeutung unterstellt, ist dies lexikalisch falsch.
Fazit
Beschreibt man einen Sachverhalt, der in seinem Wesen Grammatik ist, dann ist es grammatisch. Bezieht man sich hingegen auf die Grammatik, dann ist es grammatikalisch. Im Grunde kann man davon ausgehen, dass man im Alltag weniger über das Wesen der Grammatik spricht, als über Sachverhalte, die sich auf die Grammatik beziehen. In den meisten Fällen ist daher der Begriff „grammatikalisch“ gemeint.