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Wortbildung, Wortschatz, Morphologie, Grammatik
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Grammatik / 08. September 2022

Reduplikationen: Doppelmoppel – Singsang, Wirrwarr und Mischmasch

Die ersten Wörter, die ein Baby sprechen lernt, sind Reduplikationen: Mama, Papa. In der deutschen Sprache gibt es einige Wörter (killekille, Wirrwarr, Wauwau), die nach der einfachen Dopplung gebildet werden, daher nennt man sie auch gerne „Doppelmoppel“. Welche Wörter kennen Sie? Hinterlassen Sie uns Ihre Vorschläge in den Kommentaren!

 

Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das erste Wort, das als Baby aus unserem Mund kam, ein „Doppelmoppel“: Mama, Papa. Als Doppelmoppel bezeichnet man Wörter oder Laute, die sich selbst wiederholen: blabla, killekille, Wirrwarr, Wauwau.

Die sprachwissenschaftlich korrekte Bezeichnung solcher Wortbildungen lautet Reduplikation (Verdoppelung). Laut Duden gibt es nur rund 100 solche Wörter, aber – April, April! – es könnten auch weitaus mehr sein.

 

Was ist eine Reduplikation (Verdoppelung)?

Die Reduplikation kommt in der Wortbildung oder der Bildung von Wortformen (Flexion) vor, somit ist sie im Bereich der Grammatik einzuordnen. Dabei werden Laute aus einem Wort oder Wortteile verdoppelt, um damit eine spezifische Funktion auszudrücken. Dabei kann es auch zur Verdopplung ganzer Wörter kommen, um die Bedeutung zu intensivieren. Allerdings muss man beachten, dass nicht jede Verdopplung auch eine Reduplikation ist: das Ur- in Ururgroßmutter ist eine zweimalige Anwendung (Iteration) eines Wortbildungselements. Demgegenüber ist eine Reduplikation ein Morphem, welches keine eigenen Lautgestalt besitzt, sondern den Kontext benötigt.

 

Arten von Reduplikationen

In der Sprachwissenschaft unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von Reduplikationen:

  • einfache Doppelung (exakte Reduplikation): Agar Agar, April April, klein-klein, hopp-hopp, Tamtam, Wauwau, Barbar, Beriberi, Couscous, Dada, dallidalli, bye bye, Bumbum, Bonbon, Bling-Bling, effeff, fifty-fifty, gaga, halbe-halbe, igittigitt, Kiki, Mau-Mau, Popo, Pipi, Pinkepinke, plemplem, Purpur, teils – teils, töfftöff, Wehweh, zackzack.
  • Reimdoppelung (Reimbildung, Echowortbildung): Heckmeck, Kuddelmuddel, Larifari, Remmidemmi, Techtelmechtel, Hokuspokus, Schickimicki, doppelt gemoppelt, ratzfatz, ruckzuck, Flitzer-Blitzer, halligalli, Hokuspokus, Hoppelpoppel, Hottentotten, Klimbim, Kuddelmuddel, Rambazamba, Schorlemorle, Texmex, Tuttifrutti.
  • Ablautdoppelung (apofonische Doppelung): bei der Reduplikation mit Scheinablaut findet im Deutschen meist ein Wechsel von i zu a statt: z. B. Flickflack, Ticktack, Hickhack, Krimskrams, tipptopp, Mischmasch, Singsang, ritsch-ratsch, Schnickschnack, schnipp-schnapp, tick-tack, Tingeltangel, Wirrwarr, Zickzack.

Das längste deutsche Doppelmoppel ist Kompetenzkompetenz, das Recht der Bundesregierung Kompetenzen zu verteilen.

 

Kennen Sie Tripelmoppel?

Es gibt nicht nur Doppelmoppel, sondern auch einige Tripelmoppel, d.h. eine dreifache Dopplung:

  • Cha-Cha-Cha
  • toi, toi, toi
  • hahaha.

Diese Begriffe sind sogar im Duden eingetragen. Aber wen wundern noch die sprachlichen Kuriositäten der deutschen Sprache, wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen Fliegen hinterher.

 

Weiterführende Links und Beispiele:

  • Arbeitsblatt: Doppelmoppel (Reduplikationen) als PDF-Download. 
  • Peter Rühmkorf: agar agar – zaurzaurim. Zur Naturgeschichte des Reims und der menschlichen Anklangsnerven. Suhrkamp, Frankfurt 1985.
  • Wolfgang Schindler: Reduplizierende Wortbildung im Deutschen. In: Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung. 44, 1991, S. 597–613.

 

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