Die deutsche Sprache gehört zu den germanischen Sprachen, die wiederum ein Teil der indoeuropäischen Sprachfamilie sind. Trotz vieler Unterschiede haben die Sprachen dieser Gruppe auch einige Gemeinsamkeiten. Im heutigen Beitrag schauen wir uns den indogermanischen Grundwortschatz und die Besonderheiten der deutschen Sprache an. Welche Wörter indogermanischen Ursprungs kennen Sie? Hinterlassen Sie einen Kommentar!
Die deutsche Sprache zählt zu den germanischen Sprachen, die wiederum ein Bestandteil der indoeuropäischen oder indogermanischen Sprachfamilie ist. Die Sprachen der Sprachfamilie haben viele Unterschiede, aber auch einige Gemeinsamkeiten. Das Indoeuropäische beinhaltet eine Gruppe von mehreren Sprachen, die zwischen Indien und Europa gesprochen wurden und deren lexikalische und grammatische Überschneidungen als verwandt bezeichnet werden.
Lautgesetze im Indogermanischen
Es gibt einige Regeln für eine Veränderung der Laute bzw. Phoneme im Indogermanischen, wobei eine Regel ist, dass jedes indogermanische p im Germanischen zu einem f wird. Das lateinische Wort piscis entspricht dem germanischen Wort fiskaz und dem deutschen Wort Fisch.
Indogermanischer Grundwortschatz
Im Schriftbild ist es nicht immer erkennbar, dass Wörter der deutschen Sprache einen anderen Ursprung haben können oder woher das Wort tatsächlich kommt. Ein Beispiel sind die Zahlen, die in allen indoeuropäischen Sprachen anders sind, z.B. das Zahlwort „zehn“:
- Englisch: ten
- Schwedisch: tio
- Lateinisch: decem
- Französisch: dix
- Italienisch: dieci
- Griechisch: deka
- Russisch: desjat
- Persisch: dah
- Urdu: des
- Litauisch: deschimt
Diese Sprachen haben einen Anlaut t oder d; nur die deutsche Sprache hat durch die Lautverschiebung ein z im Anlaut.
Das Word Sonne ist ähnlich:
- Englisch: sun
- Schwedisch: sol
- Lateinisch: sol
- Französisch: soleil
- Italienisch: sole
- Griechisch: helios
- Russisch: solntze
- Lettisch: saule
Ebenso Nacht:
- Englisch: night
- Schwedisch: natt
- Lateinisch: nox, noctis
- Französisch: nuit
- Italienisch: notte
- Griechisch: nixta
- Russisch: notsch
- Litauisch: nactis
- Lettisch: nakts
Hund |
Kuh |
Katze* |
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Indoeuropäische Wurzel: *kuuo(n) |
Indogermanische Wurzel: *gou |
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Griechisch: kyon |
Griechisch: bous (Rind, Kuh, Ochse) |
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Französisch: le chien |
Französisch: boef (Rind) |
Französisch: chat |
Lateinisch: canis |
Lateinisch: bos |
Lateinisch: cattus |
Italienisch: il cane |
Italienisch: Bue (Ochse) |
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Russisch: Kot |
- Das Wort „Katze“ gehört eigentlich nicht zum Indogermanischen, sondern ist ein Wanderwort. Man nimmt an, dass es aus Nordafrika kommt, denn hier heißt Katze im Nubischen „kadis“ und im Berberischen „kaddiska“.
Die Aue oder auch Au ist ein flaches, feuchtes, am Wasser gelegenes Wiesenland und eine Flussniederung, die mit dem schwedischen Wort „Ö“ für Insel und dem Lateinischen Wort „Aqua“ für Wasser verwandt ist. Es ist im deutschsprachigen Raum in vielen Flur-, Orts- und Flussnamen enthalten: Aurach, Biberach, Salzach, Fulda und Schwarza.
Weiterführende Quellen & Links
- Historische Entwicklung des Deutschen
- Der Ursprung der nichtgemein-indogermanischen Bestandteile der germanischen Sprachen
- Das Rätsel unserer Sprache
- Präsentation der Universität Tübingen - Sprachfamilien
- Die indoeuropäischen Sprachen entstanden in Anatolien