Ein Leipogramm oder auch Lipogramm kann ein Gedicht oder ein Text sein, der vollkommen ohne einen oder mehrere Buchstaben auskommt. Kennen Sie Beispiele für ein Gedicht oder einen Text, der ohne einen speziellen Buchstaben auskommt? Vielleicht können Sie sogar ein Leipogramm selbst dichten. Wir geben Ihnen einen Tipp: Es gibt auch ein ganz bekanntes Kinderlied, das in mehreren Strophen ohne bestimmte Buchstaben auskommt. Hier sind es die Vokale.
Als Leipogramm (auch Lipogramm) bezeichnet man einen Text, bei dem bewusst als Sprachspiel oder unbewusst als Lautmalerei ein oder mehrere Buchstaben des Alphabets weggelassen werden. Als Leipogrammatik bezeichnet man die Kunst und Fähigkeit, Leipogramme selbst zu verfassen. Dies fordert vom Schreiber ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Kreativität, da man alternative Wörter oder Formulierungen finden muss, um die fehlenden Buchstaben zu umgehen. Mit Sicherheit kennen Sie aber ein berühmtes Kinderlied, das in mehreren Strophen ohne bestimmte Buchstaben auskommt: Drei Chinesen mit dem Kontrabass.
das Lied verboten, da es den Chinesen
Kulturferne unterstellt und sie mit
diskriminierenden Verhaltensweisen darstellt.
Das Kinderlied „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“
In der ersten Strophe wird der Text mit korrekter Schreibweise, ohne einen Vokalaustausch geschrieben:
Drei Chinesen mit dem Kontrabass
saßen auf der Straße und erzählten sich was.
Da kam die Polizei, fragt‚ Was ist denn das?‘
Drei Chinesen mit dem Kontrabass.
In den nächsten Strophen werden dann alle Vokale durch einen einzigen Vokal (A, E, I, O, U) oder durch Umlaute (Ä, Ö, Ü) ersetzt. Ziel ist es, beim Sprechen keine Fehler zu machen. Nach dieser Regel wird die zweite Strophe wie folgt aufgesagt bzw. gesungen:
Dra Chanasan mat dam Kantrabass
saßan af dar Straßa and arzahltan sach was.
Da kam da Palaza, fragt ‚Was ast dann das?‘
Dra Chanasan mat dam Kantrabass.
Das erste Leipogramm stammte aus der Antike
Das erste Leipogramm ist das Fragment eines griechischen Hymnos auf die Hermionische Demeter ohne den Buchstaben Sigma. Dieses stammt aus der Antike und wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. verfasst. Bei jenen ersten leipogrammatischen Ansätzen spielten womöglich klangästhetische Aspekte eine wichtige Rolle, denn das Sigma galt als hässlicher Laut.
Im 5. Jahrhundert nach Christus entstand ein weiteres leipogrammatisches Werk von einem Schriftsteller namens Fulgentius. Dieser schrieb das Werk „De aetatibus mundi et hominis“, das in jedem Kapitel fortschreitend einen anderen Buchstaben des Alphabets weglässt. Hier ist der Anfang des ersten Kapitels, bei welchem auf den Buchstaben A verzichtet wird:
„Primum igitur mundi tempus sumendum est ex primo homine infelicissimo precepti dominici contemtore et ex eius coniuge viri simplicis seductrice, in quibus et serpens invidus utrorumque deceptor ostenditur et mulier mortis primordium miseris successoribus repperitur.“
„So muss nun mit der Geschichte der Welt beim höchst unglückseligen ersten Menschen, der göttliches Gebot überschritt, und bei dessen Weib, der Verführerin des schlichten Kerls, begonnen werden, wobei zugleich die missgünstige Viper offensichtlich beider Betrügerin und sein Weib der Ursprung des Todes (der Sterblichkeit) deren elender Sprösslinge ist.“
Das Werk Gadsby von Ernest Vincent Wright
Ein weiteres bekanntes Werk namens „Gadsby“ stammt aus dem Jahr 1939 und wurde vom amerikanischen Schriftstellers Ernest Vincent Wright geschrieben. Im gesamten Buch wurde kein einziges Mal der Buchstabe E verwendet, der sowohl in der deutschen als auch in der englischen Sprache der häufigste Buchstabe ist. Demnach ist das gesamte Werk, das 50.100 Wörter enthält, ein Lipogramm. Damit Wright nicht versehentlich doch ein E verwendete, band er den Typenhebel für das E an seiner Schreibmaschine fest, sodass er sich nicht bewegen konnte.
Hier der Anfang des Buches:
If youth, throughout all history, had had a champion to stand up for it; to show a doubting world that a child can think; and, possibly, do it practically; you wouldn't constantly run across folks today who claim that "a child don't know anything." A child's brain starts functioning at birth; and has, amongst its many infant convolutions, thousands of dormant atoms, into which God has put a mystic possibility for noticing an adult's act, and figuring out its purport.