Zuvor haben wir uns mit den Banater Schwaben oder Donauschwaben befasst. Allerdings gibt es auch die Banater Berglanddeutschen, deren Geschichte ein wenig anders ist. Sie siedelten sich im 17. Jahrhundert im Banat in Rumänien an und kamen unter anderem aus Deutschland, Tirol und Österreich. Ihre Dialekte unterschieden sich dabei von denen der Banater Schwaben. Wir wünschen viel Spaß mit einem weiteren Artikel aus dem Bereich „deutsche Sprachinseln in Europa“. Sollten Sie weitere interessante Informationen haben, hinterlassen Sie uns einen Kommentar!
Die Banater Berglanddeutschen sind von den Banater Schwaben (auch Donauschwaben) zu unterscheiden. Das Banater Bergland liegt im Osten des Banater Tieflands, die Bergregion gehört zum westlichen Teil der Südkarpaten und ist reich an Edelmetallen, Kupfer- und Eisenerzen. Die ersten Siedler kamen im 17. Jahrhundert in die Region, weil die angehende Habsburgermonarchie das Bergbauwesen im Banat ausbauen wollte. Die deutschen Aussiedler sollten im Ackerbau, Handwerk und Bergbau im Banat die Wirtschaft ankurbeln.
Ab 1716 galt das Banat als Kaiserliche Provinz, welche dem Wiener Hof, dem Hofkriegsrat und der Hofkammer unterstand. Die Berglanddeutschen unterschieden sich von den Banatern nicht nur durch ihre Herkunft, die Siedlungsorte und die Kultur, sondern insbesondere auch durch ihre Sprache.
Woher kamen die Banater Berglanddeutschen?
Die Siedler kamen hauptsächlich aus dem steirischen und oberösterreichischen Salzkammergut sowie dem Tirol, die deutschsprachigen Siedler aus Böhmen als auch Auswanderer aus dem Bayrischen Wald und Zipser aus Oberungarn.
Da die Grenzen zum Osmanischen Reich gesichert werden mussten, wurden die ersten Tiroler im Jahre 1703 ins Banater Bergland gesandt. Das südliche Banat wurde vom restlichen Banat abgetrennt und als militärische Schutzzone erklärt (siehe auch Banater Militärgrenze). Später folgten ab 1717 Einwanderer aus der Zips, Tirol, Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark und Ungarn, aber auch Böhmen, Württemberg, Bayern und Baden.
Welche Sprache sprechen die Banater Berglanddeutschen?
Die Siedler des Banater Berglands hatten alle einen bairischen Dialekt, der sich von den moselfränkischen und rheinfränkischen geprägten Dialekten der Banater Schwaben unterschied. Mehr als 90 % der Berglanddeutsche sprechen eine bairisch-österreichische Mundart.
Die Banater Berglanddeutschen behielten lange die österreichische und deutsche Sprache bei, da im Schulunterricht, der Kirche, bei Bräuchen und Festen, sowie im alltäglichen Leben Deutsch gesprochen wurde. In den größeren Städten gab es auch eine deutsche Presse und deutsche Kulturaufführungen (z.B. Theater).
Mit der Zeit entwickelte sich die Sprache jedoch weiter und es kam zu Verschmelzungen der einzelnen Dialekte. Eine reine Mundart wurde nur noch in wenigen Dörfern gesprochen. In anderen Orten entstanden Mischungen aus steirischen, böhmischen und anderen österreichischen Sprachvarianten, wobei diese leicht vom Rumänischen und Ungarischen beeinflusst wurden.
Alle Artikel über Sprachinseln in unserem Blog:
- Küchendeutsch – Wo spricht man so?
- Kleine Sprachinseln – Texasdeutsch in den USA
- Unserdeutsch – Wo spricht man so?
- Sprachinseln in Europa: Das Donauschwäbisch oder Banatschwäbisch
- Sprachinseln in Europa: Siebenbürgisch-Sächsisch
- Kleine Sprachinseln: Wo spricht man Deutsch in Italien?
- Kleine Sprachinseln: Das Fersentalerische in Italien
- Sprachinseln in Europa: Sloweniendeutsche
Quellen:
- Wikipedia – Banater Berglanddeutsche
- Heimatverband der Banater Berglanddeutsche e.V.
- Banater Bergland – zwischen Bergland und Industriearchitektur
- Allgemeine deutsche Zeitung für Rumänien – Banater Berglanddeutsche begannen die Kulturtätigkeit 2020
- Demokratisches Forum der Banater Berglanddeutschen – Ansiedlung der Deutschen im Banater Bergland
- Montanbanat
Weiterführende Literatur:
- Baumann, J. A.: Geschichte der Banater Berglanddeutschen Volksgruppe. Wien 1989.
- Hromadka, G.: Kleine Chronik des Banater Berglands. München 1993.
- König, W., Lupsiasca, K. L., Tigla, E. J.: Die Banater Berglanddeutschen: Ein Handbuch. Bantul Montan Verlag: Reschitza 2013.