Eine weitere deutsche Sprachinsel befindet sich in Slowenien, wo die Sloweniendeutschen in der damaligen Drau-Banovina lebten. Welchen Dialekt sie sprachen und aus welchen deutschsprachigen Gebieten sie kamen, erläutern wir Ihnen in unserem heutigen Artikel. Kennen Sie weitere interessante Sprachinseln? Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!
Als Sloweniendeutsche bezeichnet man eine Volksgruppe von Menschen, die sich als ethnisch Deutsche verstanden und deren Muttersprache ebenfalls Deutsch ist. Zwischen den beiden Weltkriegen lebten sie in der damaligen Banovina des Königreichs Jugoslawien und machten einen beachtlichen Teil der Bevölkerung aus. Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten vertrieben, sodass nur noch einige hundert Sloweniendeutsche in diesem Gebiet leben.
Wer waren die Sloweniendeutschen?
Die Sloweniendeutschen waren sozial und ökonomisch verschiedenen Gruppen zuzuordnen. Zum einen gab es die Besiedlungen der Zarzer, Gottscheer und der Bewohner des Abstaller Feldes und zum anderen die Bewohner der Städte Krains und Steiermark. Hierbei handelte es sich meist um Händler, Handwerker, Industrielle und Beamte.
Die Gottscheer (slowenisch: Kočevarji) waren Bauern und Landwirte, die in einfachen Verhältnissen lebten und den südbairischen Dialekt behielten. Dieser Dialekt wird auch als das „Gottscheerische“ bezeichnet. Auch die Zarzer (slowenisch Sorica) waren eine jener Sprachinseln, wobei sie im Gebiet der Julischen Alpen (Oberkrain, Slowenien) lebten. Die Sprachinsel umfasste unter anderem Unterzarz (Spodnja Sorica), Oberzarz (Zgornja Sorica), Deutschgereuth und Selzacher Zeier (Selška Sora). Die Siedlung entwickelte sich im frühen Mittelalter unter der bayrischen Freisinger Herrschaft.
Welchen Dialekt sprachen die Sloweniendeutschen?
Die deutschen Sprachinseln in Slowenien hatten im Grunde genommen einen Dialekt gemeinsam, selbst wenn es hier unterschiedliche Färbungen und Variationen gab. Die Besiedlung der ersten Gebiete erfolgte im Jahr 1200 durch bairisch sprechende Bauern aus dem Hochpustertal um Innichen (Tirol). Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts sprachen die Zarzer einen altertümlichen Dialekt des Pustertals, wobei der Gebrauch des Deutschen im Laufe des 19. Jahrhunderts weniger wurde. Dies lag vor allem daran, dass die Beziehungen zur slowenischen Bevölkerung enger wurden.
Laut einiger Quellen soll sich im Jahr 1941 in Huben (Spodnje) die deutsche und slowenische Sprache gemischt haben, wodurch mit deutschem Vokabular und slowenischer Grammatik gesprochen wurde. Später setzte sich das Slowenische durch; aber auch heute noch kann man einige deutsche Begriffe in der slowenischen Sprache entdecken. Erhalten blieben deutsche Bergnamen (Tonderškofel, Kogel) sowie andere geografische Bezeichnungen und Haus- bzw. Familiennamen.
Alle Artikel über Sprachinseln in unserem Blog
- Küchendeutsch – Wo spricht man so?
- Kleine Sprachinseln – Texasdeutsch in den USA
- Unserdeutsch – Wo spricht man so?
- Sprachinseln in Europa: Das Donauschwäbisch oder Banatschwäbisch
- Sprachinseln in Europa: Siebenbürgisch-Sächsisch
- Kleine Sprachinseln: Wo spricht man Deutsch in Italien?
- Kleine Sprachinseln: Das Fersentalerische in Italien
- Sprachinseln in Europa - Banater Berglanddeutsche