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CH, chef, chemie, schemie, aussprache, schweiz
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Sprachdilemmas / 22. November 2018

Aussprache für CH – Chemie und Chef

Insbesondere die Wörter Chef und Chemie sorgen immer wieder für hitzige Diskussionen um die Aussprache des CH. Dabei wird man sich nicht einig, ob die richtige Aussprache Chemie, Schemie oder Kemi bzw. Chef, Schef oder Kef ist.

 

Welche regionalen Unterschiede gibt es?

Grundsätzlich erkennt man bei der Aussprache von CH beim Wort Chemie einen großen Unterschied zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands.

Offiziell sprechen viele Muttersprachler das Wort Chemie wie „Schemie“, aber es gibt auch die alternative Aussprache „Kemie“, welche hauptsächlich im Bairischen, Badischen, Österreichischen und im Schweizerdeutsch verwendet wird. Allerdings geht es hier nicht nur um den Dialekt, sondern auch um Hochdeutsch. Denn selbst wer einwandfrei Hochdeutsch spricht, schafft es häufig nicht das Wort „Chemie“ korrekt auszusprechen.

 

Häufigkeit des Gebrauchs

Wer glaubt, dass nur eine Aussprache richtig ist, liegt falsch. Alle Varianten gelten als gleichberechtigte Standards, die von jeweils Millionen von Muttersprachlern verwendet werden. Welche Aussprache Sie also wählen, ist möglicherweise in Ihrer Region richtig. Dies liegt daran, dass man für alle Varianten jeweils so viele Sprecher findet, dass man aufgrund einer fehlenden Mehrheit keine Standardform festlegen kann.

 

Bezug zu anderen Sprachen

Geht man jedoch über das Deutsche hinaus und untersucht andere Sprachen, dann stellt man fest, dass man im Englischen /kemistri/ und im Friesischen /kemii/ sagt.

Wie im Norden Deutschlands, sagen auch die Schweden /çämi/, schreiben aber kemi. Dies liegt vor allem daran, dass man im Schwedischen für jedes k ein /ç/ spricht, sofern das vorhergehende Wort mit einem Vokal endet.

 

Warum heißt es nicht Kemi?

Doch innerhalb der deutschen Sprache erscheint es einigen Sprechern logischer, Kemi zu sagen. Denn schließlich spricht man Christus, Chronik und Chor mit einem /k/ aus. Dies lässt sich hauptsächlich durch die Stellung des CH erklären.

 

Die Aussprache des CH

Der ch-Laut ist ein Allophon, ein sogenannter phonologischer Wechselbalg, dessen Aussprache vom vorangehenden Vokal abhängig ist. Der Digraph ch erscheint im Deutschen nur im In- und Auslaut.

Der Ich-Laut /ç/ wird angewandt bei:

  • Hellen Vokalen (i, e, ä, ö, ü, ei, eu): ich, mich, dich, reich, tüchtig
  • Nach dunklen Vokalen (a, o, u, au):
  • Konsonanten: horchen, Milch, Furcht
  • Die Ableitungssilbe -chen: Tässchen, Örtchen, Häuschen

→ Ein Ach-Laut wird nach dunklen Vokalen (a, o, u, au) angewandt:  Bach, Tochter, fluchen, lachen. Ein -chs wird wie ein /x/ gesprochen, wenn es keine andere Form gibt, in welcher das „ch“ als Ich- oder Ach-Laut gesprochen wird: Achse, Eidechse, wachsen. Demgegenüber spricht man aber die Wörter Nachsicht, höchstens, sprichst, lachst mit einem Ach-Laut aus.

→ Ein Ch- wird wie K gesprochen, wenn es am Anfang vor deutschen Eigennamen und Fremdwörtern steht: Chamäleon, Chor, Charakter. In Fremdwörtern wird Ch- allerdings wie „sch“ gesprochen: Chef, Check, Cheeseburger, Charter.

Laut Duden gilt in der Standardlautung nur die Aussprache çeˈmiː als korrekt. Im Süddeutschen und Österreichischen wird jedoch die Aussprache ke’mi verwendet.

 

Fazit

Alle Aussprachevarianten des Wortes Chemie sind anerkannt. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die von Duden empfohlene Standardlautung çeˈmiː mit einem Ich-Laut wählen. 

  • /ç/ IPA-Zeichen für den stimmlosen, palatalen Reibelaut wie in „ich“.
  • /x/ IPA-Zeichen für den stimmlosen, velaren Reibelaut wie in „ach“.

 

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