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wo, Pronomen, Zeitangabe, Sprachgebrauch, Dialekt, Gebrauch, Fragepronomen
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Sprachdilemmas / 11. Januar 2024

Der falsche Gebrauch von „wo“

„Die Freunde, wo ich habe“ oder „Das Geschäft, wo ich den Laptop gekauft habe“ – solche Aussagen hört man immer wieder in alltäglichen Gesprächen. Doch die Verwendung von „wo“ ist auf lokale Angaben begrenzt. Der falsche Gebrauch von „wo“ wird dabei meist durch das Sprechen eines Dialekts gefördert. Wir erläutern Ihnen, wann Sie Nebensätze mit „wo“ formulieren. Kennen Sie Beispiele? Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar.

 

Ein Dialekt versteht sich als ein eigenes, regionales Sprachsystem mit einer eigenen, nicht normierten Grammatik. Daher ist es verständlich, dass man im alltäglichen Sprachgebrauch oft über Formulierungen wie „Das Geschäft, wo ich das Handy gekauft habe“ oder „Die Frau, wo im Haus nebenan wohnt“ stolpert. Doch der Sprachprofi weiß, dass der Gebrauch von „wo“ in einem Nebensatz oft falsch ist.

Richtig würden die obigen Sätze folgendermaßen lauten: „Das Geschäft, in dem ich das Handy gekauft habe“ und „Die Frau, die im Haus nebenan wohnt“. Doch wann benutzen wir „wo“ in einem Nebensatz?

Quelle: taz

 

Wann wird das Relativpronomen „wo“ gebraucht?

Laut deutscher Grammatik bezieht sich das Pronomen „wo“ auf einen Ort. In Fragesätzen nutzen wir daher die Fragepronomen „wo“, „wohin“ oder „woher“, um nach einem Ort zu fragen.

In einem Relativsatz wird mit „wo“ meist ein im Hauptsatz erwähnter Ort im nachfolgenden Nebensatz näher definiert: „Das Land, wo immer Frühling ist“ oder „Das ist die Stadt, wo Goethe geboren wurde“. Denkbar wäre auch ein Satz wie „Der Strand, wo man am besten schnorcheln kann“.

Häufig ersetzt „wo“ auch andere Einleitungen in Relativsätzen. Somit geschieht es, dass „wo“ nicht nur auf Orte, sondern auch auf Zeiten oder Sachverhalte verweist.

Beispielsweise ist „Der Ort, wo die Stifte liegen“ eine übliche Formulierung, die akzeptiert wird. Allerdings ist es ratsam, in der Schriftsprache die elegantere Variante zu wählen „Der Ort, an welchem die Stifte liegen“.

 

„Wo“ als Zeitangabe?

Außerdem wird „wo“ gerne als zeitliche Angabe genutzt: „Der Zeitpunkt, wo ich mich müde fühlte“. Jedoch sollte man auch an dieser Stelle die schönere Variante „Der Zeitpunkt, zu welchem ich mich müde fühlte“ wählen. Besonders unschön wird es auch in der einfachen Vergangenheit: Es war der Tag, wo wir uns trafen. Die richtige Formulierung müsste heißen: „Es war der Tag, als wir uns trafen“.

 

Kausaler Nebensatz mit „wo“

Eine weitere Anwendung findet das Wörtchen „wo“ in kausalen Nebensätzen bzw. Nebensätze mit kausalen Zusammenhängen.

Beispiel: „Warum ist das nötig, wo wir doch hier alles haben?“ Aber auch hier gilt es, die elegantere Schreibweise „Warum ist das nötig, obwohl wir hier alles haben?“ zu wählen.

 

Die-wo-Topia

Die sogenannte „Die-wo-topia“ beginnt irgendwo im Süden Hessens und geht bis in die Schweiz. Was im alltäglichen Sprachgebrauch noch lustig und für einige „süß“ klingen mag, ist der blanke Horror für Freunde des richtigen Sprachgebrauchs.

Am auffälligsten sind Formulierungen wie „Die Freunde, wo ich habe“ oder „Die Freunde, die wo ich habe“.

Aber auch Aussagen wie „Der Mann, den wo ich gesehen habe“ sind üblich und klingen in den Ohren eines Sprachliebhabers furchtbar. Gleiches gilt für „Die Frau, die wo“ oder „Das Kind, das wo“.

 

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