Relativ häufig sieht man in Texten bekannter Printmedien Formulierungen mit großgeschriebenen Pronomina wie „die Anderen“ oder „seines Gegenübers“.
Möglicherweise glauben die Journalisten, dass es sich hierbei um eine Substantivierung handelt. Selbst wenn einige Verfasser sehr gerne die unübersichtlichen Regelungen der neuen Rechtschreibreform als Übeltäter für die Verwirrung ansehen, muss an dieser Stelle klargestellt werden, dass Pronomina nach der alten und nach der neuen Rechtschreibung kleingeschrieben werden.
Besondere Schwierigkeiten verursachen jedoch meist nur die Indefinitpronomen (einige, andere, manche).
- Probleme mit der deutschen Rechtschreibung haben nur die Anderen.
- Die Arroganz meines Gegenübers war unerträglich.
Bei den obigen Beispielen wurden die markierten Pronomina für substantivierte Adjektive gehalten. Befindet sich ein bestimmter Artikel unmittelbar vor dem Pronomen, vermuten Verfasser automatisch, dass es sich hierbei um eine Substantivierung handelt.
Die Regel
Pronomen schreibt man immer klein, hierzu zählen:
- Personalpronomen: ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie.
- Demonstrativpronomen: der, die, das; dieser, jener.
- Relativpronomen: der, die, das.
- Interrogativpronomen: welcher, welche, welches.
- Indefinitpronomen: einer, keiner, jemand, niemand, etwas, wenige, einige, mancher, manche, viele, jeder, alle, andere.
Warum sind diese Wörter Pronomina?
In einigen Fällen weisen Adjektive, Partizipien und Pronomen formale Merkmale der Substantivierung auf, werden aber trotzdem kleingeschrieben. Auch dann, wenn sie als Stellvertreter von Substantivierungen verwendet werden.
- In diesem Kaufhaus hat sich schon mancher verlaufen.
- Sie hat sich mit diesem und jenem unterhalten.
- Wenn einer eine Reise tut, erlebt er viel.
- Sie hat alles mitgemacht.
- Zum Erfolg trugen auch die vielen bei, die unvergütete Nachtschichten einlegten.
- Die einen kommen, die anderen gehen.
- Alles andere ist unwichtig.
Substantivierung von Pronomina gibt es doch
Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und Interjektionen werden wie Substantive verwendet. In diesem Fall werden sie großgeschrieben: kein Heute und kein Gestern, ein ständiges Hin und Her, ohne Vor und Zurück, das Für und Wider. Pronomen sind in der Regel nicht substantiviert, es sei denn, sie werden zu einem Namen.
→ Jemand hat dein Auto verkratzt, aber dieser Jemand hat einen Zettel hinterlassen.
→ Sie hat ihm das Du angeboten.
Fazit
Pronomina schreibt man immer klein. Dies gilt auch für Indefinitpronomen wie einer, keiner, jemand, niemand, etwas, wenige, einige, mancher, manche, viele, jeder, alle und andere. Jedoch gibt es eine Ausnahme, denn substantiviert kann ein Pronomen dann sein, wenn es als Name verwendet wird: Ein gewisser Jemand hat angerufen.