Auch englische Substantive, die in das flexionsmorphologische System des Deutschen übernommen werden, erhalten ein Genus. Allerdings muss man hier auch zwischen geschlechtslosen Anglizismen unterscheiden, die beispielsweise keine Genusendung erhalten. Sie merken also schon, dass sich in „Neue Songwriterin in der City“ mit Sicherheit ein tückischer Fehler eingeschlichen hat.
Obwohl Wörter wie „die City“ und „das Nightlife“ ein Genus zugewiesen bekommen, entfällt eine geschlechtsspezifische Endung bei „Teenagerin“, ist jedoch bei Songwriterin und Talkmasterin laut Duden erlaubt. Dies liegt daran, dass mit dem Begriff „Teenager“ sowohl in der englischen als auch in der deutschen Sprache „junge Erwachsene“ bezeichnet werden; gemeint sind dabei Mädchen und Jungen. Demzufolge besitzt der Begriff kein definiertes Genus und ist geschlechtslos – „Teenager“ ist weder feminin noch maskulin.
Willkür oder eindeutige Regeln?
Während man sich bei anderen Fremdwörtern oft an der Endung orientieren kann, um zu erkennen, welche Endung benötigt wird, gestaltet sich dies bei Anglizismen eher schwierig. Doch wie werden Adjektive gebeugt oder die Einzahl/Mehrzahl und der Genitiv gebildet? Und wie bestimmt man letztendlich das Genus von Anglizismen? Handelt es sich hierbei um eindeutige Regeln oder eine willkürliche Anwendung?
1. Regel – Einzahl und Mehrzahl:
Die Mehrzahl wird meist mit -s gebildet: Highways, Pools, Clubs und Notebooks, doch bei manchen Anglizismen ist Singular und Plural identisch: „Der/die Router“. Ferner muss unterschieden werden, ob der Begriff als englisches oder deutsches Wort betrachtet wird: Die Mehrzahl von Hobby ist im Deutschen „Hobbys“, aber im Englischen „Hobbies“.
2. Regel – Genitiv:
Der Genitiv wird prinzipiell mit -s gebildet: Wegen des Internets, kann aber durch eine Wortumstellung oder „von“ umgangen werden.
3. Regel – Adjektive:
Adjektive werden im Englischen nicht gebeugt, doch im Deutschen geschieht dies häufig: „Das recycelte Papier“ und „der coole Song“.
Das Genus
- Semantische Ähnlichkeit:
Das Genus der Anglizismen richtet sich nach dem Genus der deutschen Übersetzung bzw. Entsprechung: Die City (die Innenstadt), das Business (das Geschäft) und der Airport (der Flughafen).
- Gruppenanalogie:
Das Genus von Anglizismen richtet sich nach dem Genus der deutschen Kategorie, welcher sie angehören: Der Whiskey, der Brandy und der Sangria gehören zu der Kategorie „der Alkohol“, aber das Guinness (das Bier). Ebenso der Jazz und der Foxtrott (der Tanz).
- Natürliches Geschlecht:
Anglizismen richten sich auch nach dem natürlichen Geschlecht der bezeichneten Person: Die First Lady und der Gentleman.
- Silbenanzahl:
Einsilbige Anglizismen tendieren zum maskulinen Genus: Der Song, der Job und der Stunt.
Morphologische Regularitäten: Anglizismen mit den Suffixen -er, -or, -ist und -ster erhalten meist das männliche Genus: der Computer, der Banker, der Editor und der Lobbyist. Die Suffixe -ness, -ty oder -ion erhalten das weibliche Genus: Die Lotion, die Publicity und die Correctness. Bei ing- und -ment erscheint ein neutrales Genus: das Controlling und das Management. Jedoch gibt es auch hier Ausnahmen, sodass laut Duden oftmals zwei Varianten erlaubt sind: Das E-Mail oder die E-Mail.
Fazit – Welche Hilfen gibt es und wie kann ich Fehler vermeiden?
Selbstverständlich ist es gut zu wissen, welche Fehler bei Anglizismen auftreten können, besser ist es jedoch zu wissen, wie man diese vermeiden kann.
- Im Wörterbuch nachschlagen.
- Nach Gefühl wählen, da sich der richtige Artikel aus dem natürlichen Geschlecht ergibt: Cowboy, Gentleman und First Lady.
- Der Artikel orientiert sich am deutschen Synonym: „Die Story“ wird abgeleitet von „die Geschichte“.
- Gattung ermitteln.
- Das Problem durch die Verwendung deutscher Begriffe umgehen.
- Verwendung des Plurals anstatt des Singulars.