Laut einer Schätzung der Duden-Redaktion umfasst die deutsche Sprache zwischen 300.000 und 500.000 Wörter.
Im alltäglichen Sprachgebrauch benötigen Nichtmuttersprachler aber nur rund 2.500 Wörter, um alles auszudrücken, was wir sagen möchten, selbst wenn dies mit komischen Umschreibungen stattfindet.
Der aktive Wortschatz eines deutschen Durchschnittssprechers wird auf 12.000 bis 16.000 Wörter (davon circa 3.500 Fremdwörter) geschätzt.
Begriff |
Gebrauch |
Bedeutung |
Balbieren |
über den Löffel balbieren |
Früher schoben Balbiere zahnlosen Männern beim Rasieren einen Löffel in den Mund, um sie über die eingefallenen Wangen besser rasieren zu können. |
Betthupferl |
Betthupferl |
Als Betthupferl bezeichnet man kleine Naschereien, welche man vor dem Zubettgehen isst. |
Daus |
Ei der Daus! |
Daus ist ein Begriff für den Teufel, der in vielen Dialekten Deutschlands noch im Ausruf der Überraschung oder zum Fluchen verwendet wird. |
Federlesen |
ohne viel Federlesen |
Großer Aufwand, viel Tamtam, großes Getöse, viel Aufheben um etwas machen. |
Fersengeld |
Fersengeld geben |
Wer Fersengeld gibt, flüchtet, ohne zu kämpfen oder zahlen. Ein Fersengeld mussten alemannische Männer als Strafe zahlen, wenn sie Kameraden im Krieg im Stich ließen. Auch Frauen konnten sich von ihren Ehemännern mit Fersengeld freikaufen. |
Fisimatenten |
Fisimatenten machen |
Unsinn, Faxen oder Blödsinn bzw. alle Handlungen, die Umstände oder Probleme verursachen. Visite(z) ma tente! Hierbei soll es sich um eine Einladung handeln, mit der die napoleonischen Besatzungssoldaten angeblich deutsche Frauen in ihr Zelt locken wollten. |
Flitzpiepe |
Flitzpiepe |
Mensch, der nicht ernst genommen wird. |
Fracksausen |
Fracksausen |
Angst haben. |
Garaus |
Jemandem den Garaus machen |
Jemanden beseitigen oder töten bzw. jemandem oder seinen Machenschaften ein Ende bereiten. Garaus war einst der Ausruf „gar aus!“, der im 15. Jahrhundert in Süddeutschland die Polizeistunde ankündigte. |
Hasenpanier |
Hasenpanier ergreifen |
Der Schwanz des Hasen steht beim Weglaufen in die Höhe. Der Ausdruck bedeutet die Flucht zu ergreifen oder fliehen. |
Honigkuchenpferd |
Wie ein Honigkuchenpferd grinsen |
Glänzender Honigkuchen in Pferdeform. Ausdruck für jemanden, der sich über das ganze Gesicht strahlend freut. Bekannt seit 1293: Der böhmische König Wenzel II. verteilte nach einem sehr harten Winter Honigkuchen in Form eines Pferdes unter der hungernden Bevölkerung. |
Hornberger |
Hornberger schießen |
Der Ausdruck wird gebraucht, wenn eine Angelegenheit mit großem Tamtam angekündigt wird, aber dann nichts dabei herauskommt und ohne Ergebnis endet. |
Krähwinkelei |
Krähwinkelei |
Spießiges Verhalten und kleinstädtische Beschränktheit. |
Kohldampf |
Kohldampf haben |
Der Ausdruck stammt aus dem Rotwelschen, der Gaunersprache: Kohler/Koll = Hunger; Dampf = Hunger. Demnach wäre Kohldampf „Hungerhunger“. |
Kuratel |
unter dem Kuratel stehen |
Einer Vormundschaft unterliegen. |
Leviten |
die Leviten lesen |
Leviticus, auch das 3. Buch Mose genannt, ist ein Buch der Bibel, in welchem sich Mahnungen und Vorschriften befinden. „Die Leviten zu lesen“ bedeutet jemanden zu tadeln, zu schimpfen oder zu ermahnen. |
Maulaffen |
Maulaffen feilhalten |
Herumstehen und nichts tun; gaffen. Wer mit offenem Mund (staunend) herumsteht, hält Maulaffen feil. Ursprünglich waren Maulaffen Halterungen für Kienspäne, den sogenannten Maulaffen, die im Mittelalter und der frühen Neuzeit den armen Leuten als Beleuchtung dienten. |
Nagelprobe |
Nagelprobe machen |
Bei der Nagelprobe handelt es sich um einen alten Trinkbrauch. Als Beweis, dass man auf das Wohl eines anderen den Becher tatsächlich bis auf den letzten Tropfen geleert hatte, wurde der Becher über dem Daumennagel der linken Hand umgedreht. Das nannte man unter Zechbrüdern "die Nagelprobe machen". |
Ölgötzen |
wie ein Ölgötze dastehen |
Nach dem Grimm‘schen Wörterbuch wurde der Ausdruck vor allem im Sinne von hochmütig und dumm verwendet. „Dasitzen oder dastehen wie die Ölgötzen“ steht für stumm und steif herumsitzende oder stehende Personen, die nichts zur Unterhaltung beitragen oder sich dumm stellen. |
Pappenstiel |
Das ist kein Pappenstiel! |
Etwas ist von Bedeutung und hat einen Wert, denn das Wort Pappenstiel bezeichnet nämlich eine Kleinigkeit oder etwas Wertloses. Sagt man also „Das ist KEIN Pappenstiel!“ meint man, das ist nichts Wertloses, sondern sehr wertvoll. |
Paroli |
Paroli bieten |
Jemandem Widerwort/Kontra geben. Kommt eigentlich aus dem Bereich des Kartenspiels (wie Kontra) und meint den Einsatz zu verdoppeln. |
schlampampen |
schlampampen |
ausgedehnt mit Genuss essen |
Schlafittchen |
am Schlafittchen packen |
Schlafittchen ist der Zipfel des Rocks, Kragens oder Ärmels. Verwendet wird diese Redewendung im Sinne von „jemanden am Kragen packen und am Weglaufen hindern“, ähnlich wie man Geflügel am Flügelansatz fasst. |
Strandhaubitze |
voll wie eine Strandhaubitze |
Betrunken sein. Haubitzen stehen zur Verteidigung der Küste mit dem Rohr steil nach oben und laufen bei Gelegenheit voll. |
verkasematuckeln |
verkasematuckeln |
Etwas genau und detailliert erklären; in kurzer Zeit eine größere Menge konsumieren. |