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Ein Überblick über den Streit rund ums Oxford-Komma: wann es Klarheit schafft – und wann nicht.
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Sprachdilemmas / 05. Juni 2025

Oxford-Komma vs. kein Komma – wer hat recht?

Es ist eine Debatte, die seit Jahrzehnten Autor:innen, Lektor:innen und Gäste bei Dinnerpartys spaltet. Ein winziges Zeichen mit großer Wirkung: das Oxford-Komma.

 

Auch bekannt als Serienkomma, steht dieses kleine Satzzeichen vor dem letzten Element einer Aufzählung.

 

Mit Oxford-Komma:

We invited the translators, the editors, and the project manager.

 

Ohne Oxford-Komma:

We invited the translators, the editors and the project manager.

 

Sehen Sie den Unterschied? Vielleicht noch nicht. Aber bleiben Sie dran. Jetzt wird’s nerdig.

 

Was ist das Oxford-Komma überhaupt?

Erstmal zur Definition:

Das Oxford-Komma (benannt nach der Oxford University Press, die es besonders stark befürwortete) ist das Komma, das vor dem abschließenden „und“ in einer Aufzählung von drei oder mehr Elementen steht.

 

I bought apples, oranges, and bananas. (mit Oxford-Komma)

I bought apples, oranges and bananas. (ohne Oxford-Komma)

 

Einige sagen, es sorgt für Klarheit. Andere halten es für überflüssig. Und manche behaupten, es sei ein Werkzeug für Grammatik-Snobs.

 

Zeit, die Argumente gegeneinander abzuwägen.

 

Die Argumente für das Oxford-Komma

Fans des Oxford-Kommas sind leidenschaftlich. Warum? Weil es Mehrdeutigkeiten verhindert.

 

Ein legendäres Beispiel:

“We dedicate this book to our parents, Beyoncé and God.”

 

Moment mal – was?

Ohne Oxford-Komma klingt es, als wären Beyoncé und Gott die Eltern. Legendär? Ja. Klar verständlich? Eher nicht.

 

Mit Oxford-Komma:

“We dedicate this book to our parents, Beyoncé, and God.”

 

Jetzt ist es eindeutig eine Liste von drei verschiedenen Personen – keine fragwürdige Familiengeschichte.

 

Fazit: Klarheit gewinnt.

 

Die Argumente gegen das Oxford-Komma

Gegner sagen: unnötig. Die meisten Aufzählungen führen nicht zu Missverständnissen, und Muttersprachler:innen verstehen die Bedeutung aus dem Kontext.

Außerdem spart man durch das Weglassen des Kommas Platz, Tinte und Tastaturanschläge – besonders wichtig, wenn man Setzer im Jahr 1950 ist. Oder auf Twitter lebt.

Stilrichtlinien wie der Associated Press (AP) Style Guide raten vom Oxford-Komma ab – es sei denn, es verhindert konkret Missverständnisse.

 

Fazit: lieber das Komma weglassen. Gesunder Menschenverstand reicht oft aus.

 

Und wer hat jetzt recht?

Ganz ehrlich? Beide Seiten haben ihre Argumente.

 

Wenn Sie für sich selbst schreiben, entscheiden Sie sich für eine Variante – und bleiben Sie dabei. Schreiben Sie beruflich oder im Auftrag, richten Sie sich nach dem jeweiligen Stilhandbuch:

 

In amerikanischem Englisch ist das Oxford-Komma Standard (Chicago Manual of Style, MLA usw.)

 

In britischem Englisch wird es häufig weggelassen (The Guardian, The Economist)

 

Manche Branchen wie Recht oder Wissenschaft bestehen darauf – wegen der Präzision.

 

In der Übersetzungswelt ist vor allem eines wichtig: Konsistenz. Bei Leemeta achten wir bei mehrsprachigen Projekten darauf, dass Stil, Ton und Zeichensetzung zur Zielsprache passen – Oxford-Komma inklusive, wenn nötig.

 

Unser Fazit? Klarheit kommt zuerst.

Sprache soll Verständigung ermöglichen. Wenn ein Komma dabei hilft – super. Wenn nicht, muss man es auch nicht erzwingen. Es ist schließlich kein ungeladener Gast auf einer Party.

 

Das Oxford-Komma ist klein, aber nicht zu unterschätzen. Egal, ob Sie zu den leidenschaftlichen Befürworter:innen oder entschiedenen Gegner:innen gehören: Hauptsache, Sie setzen es bewusst ein.

 

Und jetzt sind Sie dran:

Sind Sie Team Oxford-Komma?

Oder eher Team Minimalismus?

 

Schreiben Sie’s uns in die Kommentare – und ja, wir urteilen … aber ganz freundlich.

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