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Sprache verändert sich mit Gesellschaft, Technologie und Globalisierung.
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Sprachdilemmas / 11. September 2025

Sprache im Wandel

Sprache ist nicht statisch. Sie lebt, atmet und verändert sich – jeden Tag. Wer aufmerksam zuhört, merkt schnell: Wörter, die gestern noch modern waren, wirken heute altmodisch. Neue Begriffe schießen wie Pilze aus dem Boden, während andere in Vergessenheit geraten. Aber warum passiert das? Und was bedeutet das für unsere Kommunikation – privat, beruflich und vor allem in einer globalisierten Welt?

 

Sprache – ein Spiegel der Gesellschaft 

Sprache ist eng mit Kultur und Gesellschaft verknüpft. Wenn sich unsere Welt verändert, zieht die Sprache automatisch nach. Neue Technologien, gesellschaftliche Bewegungen, politische Debatten oder Popkultur – all das beeinflusst, welche Wörter wir benutzen.

Ein Beispiel:
Vor 20 Jahren hätte niemand in Deutschland gewusst, was ein Podcast ist. Heute gehören Podcasts für viele Menschen zum Alltag. Ähnlich erging es dem Wort Selfie, das erst durch die Verbreitung von Smartphones und sozialen Netzwerken eine feste Bedeutung bekam.

Sprache passt sich also an, um neue Dinge und Konzepte zu beschreiben.

 

Technologischer Fortschritt bringt neue Wörter

Ein großer Treiber des Sprachwandels ist die Technologie. Besonders in den letzten zwei Jahrzehnten haben Digitalisierung und Social Media den deutschen Wortschatz massiv erweitert.

  • googeln – so selbstverständlich, dass es längst ein Verb ist.
  • liken – direkt aus dem Englischen übernommen.
  • swipen – ein Alltagsbegriff für alle, die Dating-Apps oder Smartphones nutzen.
  • Hashtag – ohne soziale Netzwerke völlig unverständlich.

Viele dieser Begriffe stammen aus dem Englischen. Das liegt daran, dass Innovationen oft aus dem englischsprachigen Raum kommen – und mit ihnen die Wörter. Während die deutsche Sprachgemeinschaft früher eher dazu neigte, Übersetzungen zu finden, wie z. B. Fernsprecher für Telefon, übernehmen wir heute die Wörter fast eins zu eins.

 

Gesellschaftlicher Wandel prägt Sprache

Sprache verändert sich nicht nur durch Technik, sondern auch durch gesellschaftliche Entwicklungen. Themen wie Gleichberechtigung, Diversität oder Klimawandel spiegeln sich direkt im Wortschatz wider.

Ein paar Beispiele:

  • klimaneutral, Fridays for Future, Greenwashing – Begriffe, die durch den Umwelt-Diskurs geprägt sind.
  • gendern, divers, non-binär – Wörter, die gesellschaftliche Veränderungen sichtbar machen.
  • Cancel Culture oder Woke – direkte Übernahmen aus dem Englischen, die bei uns neue Debatten ausgelöst haben.

Diese Begriffe sind nicht nur Wörter, sie tragen Werte, Einstellungen und Haltungen in sich. Wer sie benutzt, zeigt, wie er oder sie zur Diskussion steht.

 

Sprachwandel sorgt oft für Verwirrung – und Humor

Nicht jeder Sprachwandel wird sofort akzeptiert. Viele ältere Generationen tun sich schwer mit Anglizismen oder neuen Ausdrücken. Das führt manchmal zu Missverständnissen – oder lustigen Situationen.

Beispiel Handy: im Englischen bedeutet das Wort „praktisch“. Nur in Deutschland versteht jeder darunter ein Mobiltelefon.

Oder die Maus: früher hätte niemand bei diesem Wort an ein Computerzubehör gedacht. Heute denkt man eher an die Technik als an das Tier.

Solche Beispiele zeigen: Sprachwandel kann irritieren, macht aber unsere Kommunikation auch spannend und lebendig.

 

Verschwundene Wörter – Sprache hat auch eine Vergangenheit

Nicht nur neue Wörter kommen hinzu, auch alte verschwinden. Wer spricht heute noch von einer Kassette, einem Fernschreiber oder einem Schallplattenspieler?

Sprachwandel bedeutet immer auch, dass wir Dinge und Konzepte hinter uns lassen. Wenn die Realität verschwindet, verschwindet oft auch das Wort.

Doch manchmal tauchen alte Wörter wieder auf – als Retro-Trend. Vinyl oder Polaroid sind dafür schöne Beispiele. Sprache vergisst also nie vollständig, sie legt nur Schichten übereinander.

 

Globalisierung: Englisch als „Weltlieferant“ für Wörter

Die Globalisierung beschleunigt den Sprachwandel enorm. Englisch ist heute die wichtigste Lingua Franca – also eine Brückensprache zwischen verschiedenen Kulturen.

Das führt dazu, dass viele englische Begriffe direkt übernommen werden, statt eine deutsche Entsprechung zu suchen.

Beispiele:

  • Job statt Arbeitsstelle
  • Meeting statt Besprechung
  • Online statt im Netz
  • Startup statt Neugründung

Diese Entwicklung ist nicht unumstritten. Sprachpuristen warnen vor einem „Verlust“ der deutschen Sprache, während andere es als natürliche Entwicklung sehen. Fakt ist: Englisch ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

 

Sprachwandel und Unternehmen: Chancen und Risiken

Für Unternehmen ist Sprachwandel eine echte Herausforderung. Wer international kommuniziert, muss nicht nur die richtige Sprache finden, sondern auch den richtigen Ton.

Ein Ausdruck, der heute modern wirkt, kann morgen schon veraltet oder sogar problematisch sein. Ein Beispiel ist die Genderdebatte: manche Unternehmen haben ihre Kommunikation angepasst und sprechen ihre Zielgruppe jetzt bewusst genderneutral an. Andere tun das nicht und riskieren, als unmodern wahrgenommen zu werden.

Übersetzungen spielen hier eine Schlüsselrolle.
Es reicht nicht, ein Wort von einer Sprache in die andere zu übertragen. Man muss auch verstehen, welchen kulturellen Hintergrund es hat und ob es in einer anderen Kultur überhaupt Sinn ergibt.

 

Warum professionelles Übersetzen wichtiger denn je ist

Automatische Übersetzungen wie Google Translate können praktisch sein, aber sie stoßen schnell an ihre Grenzen. Besonders bei neuen Wörtern, Redewendungen oder kulturell geprägten Begriffen liefern sie oft nur unverständliche Ergebnisse.

Beispiel: das englische Wort Woke. Automatische Übersetzer geben meist schlicht „wach“ aus – was die gesellschaftliche Bedeutung komplett verfehlt.

Professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer berücksichtigen nicht nur die Sprache, sondern auch den kulturellen Kontext. Sie entscheiden, ob ein Wort übernommen, übersetzt oder durch eine Erklärung ersetzt werden muss.

Gerade in Zeiten schnellen Sprachwandels ist das der entscheidende Unterschied zwischen einer korrekten und einer wirklich verständlichen Übersetzung.

 

Sprache ist ein ständiger Prozess

Sprache verändert sich, weil sich die Welt verändert. Neue Technologien, gesellschaftliche Bewegungen und die Globalisierung sorgen dafür, dass Wörter kommen, gehen und manchmal völlig neue Bedeutungen annehmen.

Für uns alle bedeutet das: wir müssen flexibel bleiben. Wer Sprache versteht und bewusst mit ihr umgeht, kann nicht nur Missverständnisse vermeiden, sondern auch erfolgreicher kommunizieren – privat wie beruflich.

Für Unternehmen ist Sprachwandel eine Chance, nah an ihren Zielgruppen zu bleiben. Und für Übersetzungsagenturen wie Leemeta ist er der Beweis, dass professionelle Übersetzungen wichtiger denn je sind – denn nur so bleibt Sprache wirklich lebendig und verständlich.

 

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