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Dolmetschen verbindet Kulturen und ermöglicht Kommunikation in Echtzeit.
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Sprachdilemmas / 18. September 2025

Die Kunst des Dolmetschens – simultan vs. konsekutiv erklärt

Sprache ist mehr als nur Worte – sie ist Brücke, Kulturträger und manchmal auch Stolperstein. Genau hier kommt das Dolmetschen ins Spiel: es macht Kommunikation in Echtzeit möglich, sei es bei internationalen Konferenzen, geschäftlichen Verhandlungen oder diplomatischen Treffen. Doch Dolmetschen ist nicht gleich Dolmetschen. Zwei Hauptarten stehen im Mittelpunkt: Simultandolmetschen und Konsekutivdolmetschen.

 

Simultandolmetschen – Sprechen und Verstehen im gleichen Atemzug

Beim Simultandolmetschen übersetzen Dolmetscherinnen und Dolmetscher fast gleichzeitig mit dem Redner. Das erfordert höchste Konzentration, außergewöhnliche Sprachkenntnisse und schnelle Reaktionsfähigkeit. 

Typische Einsatzorte: 

  • Internationale Konferenzen und Kongresse 
  • Live-Übertragungen (z. B. im Fernsehen) 
  • EU-Institutionen oder UNO 

 

Anekdote aus der Praxis: 
Ein erfahrener Simultandolmetscher erzählte einmal, dass er während einer UN-Sitzung die Worte eines Politikers übersetzte, der in seiner Rede ständig Sprichwörter verwendete. Statt diese wörtlich zu übertragen, musste der Dolmetscher blitzschnell gleichwertige Redewendungen in der Zielsprache finden – und zwar ohne den Faden zu verlieren. 

 

Konsekutivdolmetschen – zuhören, Notizen machen, dann übersetzen 

Im Gegensatz dazu hört der Dolmetscher beim Konsekutivdolmetschen zunächst aufmerksam zu und macht sich Notizen. Erst nach einer bestimmten Passage überträgt er das Gesagte in die Zielsprache. 

Typische Einsatzorte: 

  • Geschäftstreffen in kleiner Runde 
  • Pressekonferenzen 
  • Gerichtliche Anhörungen 

 

Anekdote aus der Praxis: 
Bei einer Verhandlung zwischen einem europäischen und einem asiatischen Unternehmen nahm der Dolmetscher mehrere Minuten Redezeit auf, bevor er übersetzte. Als er fertig war, staunten die Zuhörer: die Übersetzung war nicht nur präzise, sondern auch in der gleichen Struktur wie die Originalrede – fast so, als hätte er sie freigehalten. 

 

Gemeinsamkeiten und Unterschiede 

  • Tempo: simultan ist extrem schnell, Konsekutiv langsamer. 
  • Technik: simultan erfordert spezielle Kabinen und Kopfhörer, Konsekutiv oft nur einen Block und Stift. 
  • Einsatz: simultan für große Veranstaltungen, konsekutiv für kleinere Settings. 
  • Anforderungen: beide verlangen höchste Sprachkompetenz, Konzentration und kulturelles Feingefühl. 

 

KI und Dolmetschen – Unterstützung oder Stolperstein?  

In den letzten Jahren hat sich Künstliche Intelligenz rasant entwickelt. Automatische Übersetzungs-Apps oder KI-basierte Tools können heute schon kurze Gespräche in Echtzeit übersetzen. Doch wie zuverlässig sind sie beim Dolmetschen? 

Potenzial von KI 

  • Schnelle Verständigung im Alltag: für Reisende oder bei einfachen Gesprächen kann eine App nützlich sein, um die Sprachbarriere zu überwinden. 
  • Unterstützung für Dolmetscher: KI kann als Hilfsmittel dienen, etwa zur Terminologie-Recherche oder bei der Vorbereitung auf eine Konferenz. 

Grenzen der KI 

  • Feinheiten der Sprache: Humor, Ironie oder kulturelle Anspielungen erkennt KI oft nicht korrekt. 
  • Emotion und Tonfall: eine Maschine übersetzt Wörter, nicht Stimmungen – dabei sind gerade diese im Dolmetschen entscheidend. 
  • Fehler in kritischen Situationen: bei Verhandlungen, Gerichtsterminen oder diplomatischen Gesprächen kann ein ungenauer KI-Satz schwerwiegende Folgen haben. 

Ein Beispiel: 
Während KI bei einem alltäglichen Gespräch im Urlaub gut funktioniert, kann sie in einem heiklen Geschäftstreffen schon bei einer kleinen Nuance scheitern – und statt Vertrauen eher Missverständnisse erzeugen. 

 

Fazit: KI kann Dolmetscher unterstützen, aber sie sind noch nicht ersetzbar und in vielen Bereichen sogar unersetzbar. Die menschliche Fähigkeit, Kontext, Emotion und Kultur zu verstehen, bleibt entscheidend. 

 

Warum Dolmetschen eine Kunst ist 

Dolmetscherinnen und Dolmetscher sind mehr als Übersetzer. Sie sind Brückenbauer zwischen Kulturen, die nicht nur Worte, sondern auch Tonfall, Emotion und Kontext übertragen müssen. Ein falsch wiedergegebenes Wort kann Missverständnisse oder sogar diplomatische Spannungen auslösen. 

Ein erfahrener Dolmetscher hat einmal gesagt: 

„Dolmetschen ist wie Klavierspielen vor Publikum – jeder Fehler wird sofort gehört.“ 

 

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