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Genitiv, Redewendungen, Genitivendungen, Genitivformen, Genitivbildung, Kasus, Grammatik
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Grammatik / 04. April 2024

Genitiv: Wörter, die nur einen Genitiv haben

Sprachfreunde lieben den Genitiv, der Volksmund hasst ihn. In der Regel haben Wörter meist einen Genitiv auf -s und einen auf -es: des Tuchs oder des Tuches; des Walds oder des Waldes. Doch es gibt auch Wörter, die nur einen Genitiv besitzen. Kennen Sie Beispiele hierfür? Falls ja, hinterlassen Sie uns einen Kommentar.

 

In diesem Artikel möchten wir uns wieder unserem liebsten Kasus widmen: Dem Genitiv. Der Volksmund fürchtet ihn, aber Linguisten lieben ihn. Manche Wörter nehmen verschiedene Genitivformen an, wobei wir in der Regel viele Wörter kennen, die einen Genitiv auf -s und auf -es haben: des Tuchs oder des Tuches, des Schranks oder des Schrankes; des Walds oder des Waldes. Allerdings gibt es auch Wörter, die nur eine Genitivform haben.

 

Redewendungen mit Genitiv

Obschon der Genitiv oft veraltet klingt, kommt er meist in gängigen Redewendungen vor:

  • eines natürlichen Todes sterben
  • des Glaubens leben
  • seines Amtes walten
  • des Amtes entheben
  • sich des Lebens freuen
  • eines Besseren belehren
  • keines Blickes würdigen
  • des Betrugs angeklagt
  • des Eides entbunden
  • zu viel des Guten

 

Wörter mit nur einem Genitiv

Die meisten Wörter werden mit der Genitivendung -s und -es gebildet. Nun möchten wir uns die Wörter anschauen, die nur eine Genitivform besitzen. Vorweg können wir verraten, dass dies nicht allzu viele Wörter sind. Aber nur ein Wort kann den Genitiv auf -es bilden: Gott/Gottes. Dies liegt vor allem daran, dass die Form „Gotts“, obwohl sie formal richtig ist, nicht verwendet wird. Man kann also nicht sagen:

  • Gotts Wille
  • Das Reich Gotts
  • Gotts Gnade
  • Gotts Sohn oder Sohn Gotts

Richtig ist demnach nur:

  • Gottes Wille
  • Das Reich Gottes
  • Gottes Gnade
  • Gottes Sohn oder der Sohn Gottes

Vergleicht man das Wort mit ähnlichen Wörtern, dann ist eine andere Endung durchaus denkbar: des Pott(e)s, des Schafott(e)s oder des Trott(e)s. Doch auch hier gibt es wieder Ausnahmen, denn Zusammensetzungen wie Herrgottswinkel oder Herrgottsschnitzer, die Herrgottsfrüh oder gottserbärmlich sind möglich.

In diesem Zusammenhang sind auch die biblischen Genitive interessant. Der Name Jesus Christus wird teilweise noch dekliniert, und zwar lateinisch (Christus) und griechisch (Jesus) – ein altphilologischer Rekord. Daher ist der Genitiv „die Leiden Jesu“ oder „die Passion Christi“ gebräuchlich. Oftmals hört man in der katholischen Kirche noch „in Jesu Christo“ (Ablativ) und in der evangelischen Messe „Jesu Christe“ (Vokativ).

Altertümliche lateinische Genitive haben diese Begriffe:

  • Christi Himmelfahrt
  • Die Bücher Mosis oder Mose
  • Lucä, Marci, Johanni(s), Jakobi, Johanni oder Johannis
  • Mariä Himmelfahrt
  • Matthäi am Letzten
  • Nicolai-Kirche
  • Noahs oder Noä Weib
  • Petri heil/der Stuhl Petri

 

Genitiv für Substantive, die auf einen s-Laut enden

Substantive, die auf einen s-Laut enden (s, sch, x, z), haben die lange Genitivendung -es: des Glaubens, des Geizes, des Juxes. Anders ist es bei manchen Fremdwörtern: des Rhythmus, des Mythos. Auch hier gibt es eine Ausnahme, nämlich Fremdwörter, die auf den Laut sch enden: des Gulaschs, des Finishs, des Prestiges.

Bestimmte Wörter dürfen nur mit der Genitivendung -es gebildet werden: des Fußes, des Witzes, des Floßes, des Hauses. Demnach betrifft dies alle Wörter, die in der Grundform auf s, ß, z oder x enden.

 

Wörter mit eigenem Genitiv

Zwei relativ normale deutsche Wörter haben sogar eine eigene Endung im Genitiv. Sie enden auf -ens: des Herzens und des Felsens. Bei dem Wort Fels/Felsen kann es jedoch sein, dass die beiden Substantive Fels und Felsen vermischt wurden. Dennoch gilt die Genitivform des Herzens als echte Form auf -ens.

 

 

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