Dass die englische Sprache die deutsche Sprache beeinflusst, wissen wir bereits, doch seit geraumer Zeit scheint der grammatische Unsinn „Sinn machen“ im Deutschen für viele Muttersprachler Sinn zu ergeben.
Allerdings gibt es schlechte Nachrichten, denn den Ausdruck „Sinn machen“ gibt es nicht. Es handelt sich hierbei um eine Anlehnung an die englische Phrase „to make sense“, die jedoch nicht 1:1 übersetzt werden kann.
Möglicherweise scheint es hip und trendig zu sein, englische Phrasen in den alltäglichen Sprachgebrauch zu übernehmen.
Ein weiterer Grund für die falsche Verwendung mag die Tatsache sein, dass „Sinn machen“ viel kürzer ist und somit leichter über die Lippen geht als „Sinn ergeben“. Betrachtet man die deutsche Sprache genauer, fällt auf, dass das Verb „machen“ sehr häufig verknüpft wird und nicht selten eine Anlehnung an eine englische Phrase ist:
- Unsinn machen
- Spaß machen
- Ernst machen
- Das Frühstück machen
- Karriere machen
- Die Wäsche machen
- Urlaub machen
- Den Abwasch machen
Schnell wird klar, dass das Deutsche die Sprache der Macher ist und daher ist es nicht verwunderlich, dass „Sinn machen“ ganz selbstverständlich Einzug in den Sprachgebrauch gefunden hat. Das Verb „machen“ bedeutet, dass etwas gefertigt, hergestellt, präpariert, getan oder bewirkt wird.
Warum Sinn machen nicht möglich ist, Sinn ergeben aber doch!
Bei dem Ausdruck „Sinn“ handelt es sich um etwas Abstraktes, das man demzufolge nicht fertigen oder herstellen kann. Man kann zwar den Sinn suchen, finden, erkennen oder verstehen und der Sinn kann verloren gehen, aber man wird niemals Sinn machen können. Eine Eselsbrücke könnte daher sein: Es gibt kein Rezept um Sinn zu fertigen, kreieren, präparieren oder herzustellen.
Weitere Begriffe, die in diesem Zusammenhang verwendet werden können:
- Das ist sinnvoll. / Das ist nicht sinnvoll.
- Das hat alles keinen Sinn.
- Ich sehe keinen Sinn in diesem Vorhaben.
Fazit
Der Ausdruck „Sinn machen“ wird lediglich im umgangssprachlichen Gebrauch akzeptiert. Allerdings ist es keinesfalls gutes Deutsch und kann dazu führen, nicht ernst genommen zu werden. Der Kolumnist und Satiriker Max Goldt formuliert es als „primitiven Übersetzungsanglizismus“. Man kann nur hoffen, dass sich die deutsche Sprache diesem nicht beugt, sodass „Sinn machen“ schlimmstenfalls im Duden aufgenommen wird.