Das Semikolon (lateinisch-griechisch „halbes Kolon“) wird auch Strichpunkt in Süddeutschland, Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg, Südtirol, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein genannt. In Nord- und Westdeutschland heißt es jedoch Semikolon. Es ist ein Satzzeichen, das zur Verbindung zweier gleichrangiger Sätze oder Wortgruppen dient. Es nimmt im Grunde genommen eine Mittelstellung zwischen dem Komma und dem Punkt ein. Ist ein Komma zu schwach, aber ein Punkt zu stark, wird meist ein Semikolon verwendet. Da dies nicht immer eindeutig festzulegen ist, kann man dies meist selbst entscheiden. Letzteres ist der Grund, warum das Semikolon ein Schattendasein führt, da viele lieber auf ein Semikolon verzichten.
- Der Film ist sehr spannend; er enthält viele Wendungen.
- Ich habe mir ein neues Auto gekauft; es war nicht teuer.
Wann wird das Semikolon verwendet?
Sehr häufig wird ein Semikolon bei Aufzählungen verwendet. Insbesondere dann, wenn Sinneinheiten voneinander getrennt werden sollen. Bei Aufzählungen können gleichrangige Wortgruppen gleicher Struktur durch ein Semikolon voneinander abgegrenzt werden. Somit werden Aufzählungen in Gruppen verwandter Wörter gegliedert:
- Lisas Lieblingsgerichte sind Pizza, Toast mit Schinken und Käse; Rührei und Speck; Milchreis, Pudding und Eis.
- Im Einkaufswagen habe ich: Kirschen-, Birnen- und Aprikosenmarmelade; Maracuja- und Erdbeereis; Salat, Zwiebeln und Gurken.
- Das Quadrat; Rauten oder Rhomben; Rechtecke oder Orthogone sind Parallelogramme.
Wenn die aufgezählten Wortgruppen Kommata enthalten, sollte man zur Gliederung der gesamten Aufzählung Semikolon verwenden, um diese besser hervorheben zu können.
- Auf unserer Speisekarte befinden sich: Eier und Speck; Eier, Avocado und Fetakäse; Eier, Speck, Toast und Käse.
Durch ein Semikolon kann man auch Hauptsätze voneinander trennen, die inhaltlich miteinander verbunden sind, aber nicht durch ein Komma getrennt werden sollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob beide Sätze das gleiche Subjekt haben.
- Meine Frau kommt aus Italien; die Vorfahren ihrer Mutter sind hingegen aus Österreich.
Ein Semikolon wird auch dann gebraucht, wenn Sätze mit Konjunktionen oder Adverbien wie denn, doch, deshalb etc. angeschlossen werden.
- Meine Freundin hat ihren Flug verpasst; daher kam sie zu spät zu meiner Geburtstagsfeier.
Groß- oder Kleinschreibung nach dem Semikolon?
Nach dem Semikolon wird klein weitergeschrieben, sofern es sich nicht um ein Substantiv handelt oder die deutsche Rechtschreibung aus einem anderen Grund die Großschreibung des Wortes fordert.
- „Keiner ist bestellt, sich selbst zu richten; denn selten schätzt er recht, was er getan, und was er tut, weiß er fast nie zu schätzen.“ (Goethe)
- „Iss, was gar ist; trink, was klar ist; sprich, was wahr ist; lieb, was rar ist!“ (Martin Luther)