Gibt es nicht perfekte Verben in der deutschen Sprache? Man könnte es so nennen, denn es gibt tatsächlich Verben im Deutschen, die nicht im Perfekt stehen. Welche Verben ohne Perfekt kennen Sie? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar.
In der deutschen Sprache nutzt man gewöhnlich das Perfekt als geläufige Vergangenheitsform. Vor allem in der gesprochenen Sprache wird es gebraucht. Ausnahmen stellen in der Regel nur Hilfsverben wie „ich war“ dar. Wir wissen bereits, dass es im Deutschen immer eine Regel gibt, die irgendwann und unter gewissen Umständen gebrochen wird. Demzufolge gibt es auch nicht perfekte Verben. Genauer gesagt: Verben, die nicht im Perfekt stehen oder Verben ohne Perfekt. Die Verben bilden zwar eine Vergangenheit, werden aber im Perfekt nicht verwendet.
Wie das Verb fortfahren für Verwirrung sorgt
Unser erstes Beispiel ist das Verb „fortfahren“: Er fuhr mit seiner Präsentation fort. Hierbei handelt es sich um einen Satz im Imperfekt. Versuchen wir diesen Satz jedoch ins Perfekt zu setzen, kommen Missverständnisse auf: Er ist mit seiner Präsentation fortgefahren. Dies könnte implizieren, dass er mit seiner gesamten Präsentation unter dem Arm davongefahren bzw. weggefahren ist. Damit wir allen Beteiligten aber mitteilen können, dass die Person nicht die Flucht ergriffen hat, müssen wir im Imperfekt bleiben. Der Satz „Er fuhr mit seiner Präsentation fort“ ist wesentlich eindeutiger.
Verben ohne Perfekt
Verb |
Imperfekt |
Perfekt |
---|---|---|
angehen |
Das ging sie nichts an. |
Das ist sie nichts angegangen. |
gehen |
Das Fenster ging zum Meer. |
Das Fenster ist zum Meer gegangen. |
pflegen |
Er pflegte sie zu besuchen. |
Er hat sie zu besuchen gepflegt. |
scheinen |
Es schien unmöglich. |
Es hat unmöglich geschienen. |
heißen |
Das hieß sofortige Abreise. |
Das hat sofortige Abreise geheißen. |
Auch bei diesen Beispielen merken Sie schnell, dass die Sätze im Perfekt verwirrend und missverständlich sind. Einige ergeben überhaupt keinen Sinn, z.B. „Das Fenster ist zum Meer gegangen“.