In der deutschen Sprache gibt es zahlreiche Bauernregeln und Sprüche, die meist mit dem Wetter und den Konsequenzen für die Landwirtschaft bzw. Ernte zu tun haben. Welche Bauernregeln kennen Sie? Welche ist Ihre Lieblingsregel? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!
„Der Mairegen bringt Segen“ oder „Pankraz, Servaz, Bonifazi, drei frostige Lumpazi“ (Eisheilige, 12. bis 14. Mai) – jeder kennt einige Bauernregeln und Sprüche und hat sie im Alltag schon verwendet. Meist thematisieren sie das Wetter und die Folgen für die Landwirtschaft, daher nennt man sie auch Wetterregeln. Manche Menschen sind der Meinung, dass Bauernregeln nur altkluge Sprüche sind, die sich nicht bewahrheiten. Allerdings basieren die meisten Regeln auf langjährigen Beobachtungen und teilweise sogar auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Sicherlich haben sie schon von den Eisheiligen, der Schafskälte und den Hundstagen gehört. Diese Wetterphänomene treten erstaunlich häufig und regelmäßig auf. Für jede Jahreszeit und jeden Monat gibt es spezifische Bauernregeln.
Bauernregeln für jeden Monat
Einige Bauernregeln und Sprüche beziehen sich auf die Jahreszeiten, andere auf ganze Wochen oder Monate. Außerdem gibt es die sogenannten Lostage, wie den Siebenschläfertag oder Johannistag. Im nachfolgenden Abschnitt haben wir einige Beispiele für die jeweiligen Monate für Sie zusammengestellt, beachten Sie aber, dass nicht die klassische Kalenderform, sondern immer vom 11. bis 10. des nächsten Monats gerechnet wird, z.B. vom 11. Mai bis zum 10. Juni.
Januar
- Der Januar muss krachen, soll der Frühling lachen.
- War bis zu Dreikönig kein rechter Winter, dann kommt auch keiner mehr dahinter.
- Am Neujahrstage Sonnenschein lässt das Jahr uns fruchtbar sein.
- Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer gerne heiß.
- Kommt der Frost im Januar nicht, zeigt im März er sein Gesicht.
- Ist Dreikönig hell und klar, gibt's guten Wein im neuen Jahr.
Februar
- Je nasser ist der Februar, desto nasser wird das ganze Jahr.
- Nebel im Februar – Kälte das ganze Jahr.
- Wenn’s im Februar nicht schneit, schneit’s in der Osterzeit.
- Wenn's zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.
- Ist's zur Lichtmess hell und klar, ist der Winter weder halb noch gar.
März
- Wie’s im März regnet, wird’s im Juni regnen.
- Auf Märzenregen folgt kein Sonnensegen.
- Märzen-Schnee tut den Saaten weh.
- Gibt's im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen.
- Soll das Korn gar üppig stehen, so soll man es an St. Benedikt säen. (Benedikt = 21.3.)
- Mariä Verkündung hell und klar, ist ein Segen fürs ganze Jahr. (Verkündigung = 25.3.)
- Ist zu Rupert der Himmel rein, wird er's auch im Juli sein. (Rupert = 27.3.)
- Märzensonne – kurze Wonne.
April
- Der April tut, was er will.
- Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick.
- Aprilschnee bringt Grad und Klee.
- Wenn der April bläst ins Horn, steht es gut um Heu und Korn.
- Hört Waltraud nicht den Kuckuck schrein, dann muss er wohl erfroren sein. (erinnerlich; 9. April)
Mai
- Ein kühler Mai wird hochgeacht‘, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
- Wenn es regnet am 1. Mai regnet es auch weiter glei’.
- Ein Bienenschwarm im Mai ist wert ein Fuder Heu.
Juni
- Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer.
- Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er das ganze Jahr.
- Menschensinn und Juniwind ändern sich oft sehr geschwind.
- Gibt's im Juni Donnerwetter, wird g'wiss das Getreide fetter.
- An St. Medardus wird ausgemacht, ob 40 Tage die Sonne lacht. (Medardus = 8.6.)
- Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag. (Siebenschläfer = 27.6.)
Juli
- Trübe Aussicht an den Hundstagen (23. Juli bis 23. August), trübe Aussicht das restliche Jahr.
- Bringt der Juli heiße Glut, so gerät der September gut.
- Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten.
- Wie’s Wetter an St. Margaret, dasselbe noch vier Wochen steht. (Margareta = 13.7.)
August
- Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter.
- Was der August nicht vermocht, kein September mehr kocht.
- Ist’s in der ersten Augustwoche heiß, bleibt der Winter lange weiß.
- Hitze an St. Dominikus – ein strenger Winter kommen muss (Dominikus = 4./8.8.)
- Wie das Wetter an Kassian, hält es viele Tage an (Kassian = 13.8.)
September
- September warm und klar, verheißt ein gutes nächstes Jahr.
- Viel Nebel im September über Tal und Höh’, bringt im Winter tiefen Schnee.
- Donnert’s im September noch, wird der Schnee um Weihnacht hoch.
- Am feinen Septemberregen ist dem Bauer gelegen.
- Wenn im September die Spinnen kriechen, sie einen harten Winter riechen.
- Maria Geburt fliegen die Schwalben fort (Ma.Geburt = 8.9.)
Oktober
- Oktober rau, Januar flau.
- Wenn’s im Oktober friert und schneit, bringt der Jänner milde Zeit.
- Im Oktober Sturm und Wind, uns den frühen Winter kündt.
- Viel Oktober-Regen ist für die Felder ein Segen.
- Regnet's an Sankt Dionys, wird der Winter nass gewiss. (Dionysus = 9.10.)
November
- November hell und klar, ist übel für’s nächste Jahr.
- Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein.
- Viel Nebel im November, viel Schnee im Winter.
- Je mehr Schnee im November fällt, desto fruchtbarer wird das Feld.
- Hat der November einen weißen Bart, wird der Winter lang und hart.
- Bringt Allerheiligen (01.11.) einen Winter, so bringt Martini (11.11.) einen Sommer.
- Ist es um Martini trüb, wird der Winter lind und lieb. (Martin = 11.11.)
Dezember
- So kalt wie im Dezember, so heiß wird’s im Juni.
- Herrscht im Dezember recht strenge Kält’, sie volle 18 Wochen hält.
- Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee folgt fruchtbar Jahr mit reichlich Klee.
- Weihnacht im Schnee – Ostern im Klee.