Zu spät im Büro erschienen? Die Kaffeemaschine falsch benutzt oder keinen Obolus für die Kaffeekasse hinterlassen? Das kann in Deutschland für dicke Luft im Büro sorgen! Besser nicht das soziale Miteinander aufs Spiel setzen und an einige Gepflogenheiten und Bürotraditionen halten, damit der Bürosegen nicht schief hängt.
Pünktlichkeit – 10 bis 30 Minuten früher und nicht auf den letzten Drücker
Zu spät ins Büro kommen, ist in Deutschland immer noch ein Faux pas – das gilt selbstverständlich auch im Homeoffice für ein zu spätes Einloggen in die Videokonferenz oder in das firmeninterne Netzwerk. Pünktlichkeit ist das A und O, denn hier gilt nach wie vor die Devise: Besser 10 bis 20 Minuten früher als zu spät.
Begrüßung – Man grüßt sich auf den Gängen und im Aufzug
Unangenehmes Schweigen im Fahrstuhl sollte es in Deutschland nur in seltenen Fällen geben, denn gewöhnlich grüßt man sich beim Betreten des Fahrstuhls und verabschiedet sich, wenn man ihn verlässt. Wer den Fahrstuhl betritt, grüßt aus Höflichkeit die anderen mit der passenden Grußformen und verlässt den Fahrstuhl mit einem Tschüss oder einer anderen Verabschiedungsformel.
Der heilige Gral des Büros – die Kaffeemaschine
Unterschätzen Sie niemals den heiligen Gral in einem Büro: Die Kaffeemaschine. Wegen ihr hing so manches Mal der Bürosegen schief und herrschte dicke Luft unter den Mitarbeitern. Für die Produzentin des flüssigen „schwarzen Goldes“ wurden Kriege der Gerechtigkeit gefochten und Wiederbelebungsmaßnahmen unternommen – hegen und pflegen Sie die Kaffeemaschine daher wie Ihren Augapfel. Ein eigenständiges gelegentliches Reinigen und Entkalkten sowie eine kleine Spende für die Kaffeekasse sind in vielen Büros gern gesehen und sorgt für ein angenehmes Miteinander allen Kollegen.
Es gibt einige ungeschriebene Regeln, daher sollten Sie sich informieren, wie die „Kaffeekultur“ gehandhabt wird.
Die Mittagspause ist kurz, aber heilig!
Die Mittagspause ist in Deutschland meist kurz, daher auch heilig. Im mediterranen Europa ist man oft an eine Mittagspause von 2h gewöhnt, in Deutschland ist 30 Minuten bis 1 Stunde die gängige Praxis. Essen die Kollegen im Büro, wünscht man sich meist ein „Mahlzeit!“, was so viel wie „Gesegnete Mahlzeit“ bedeutet. Da die Mittagspause so kurz ist, ist es wichtig, dass die Kollegen nicht während ihrer freien Zeit gestört werden.
Alles was wir suchen, ist Kuchen!
Die Schwester des heiligen Grals ist Kuchen, denn natürlich darf auch der in einem anständigen Büro nie fehlen.
Die Kuchenkultur ist ebenso wichtig wie die Kaffeekultur. Ebenso wie zum Einstand (erster Arbeitstag) bringt man auch zum Geburtstag und zum Abschied einen Kuchen mit. Nebenbei gibt es aber noch viele kleinere Gelegenheiten für eine kleine „Kuchenfeier“.
Hierarchien sind wichtig
In Deutschland sind Hierarchien wichtig, das zeigt bereits die Sprache, denn wir siezen und duzen.
Bleiben Sie stets beim Sie und duzen Sie Ihren Chef nur, wenn er es ihnen angeboten hat, egal wie gut sie sich miteinander verstehen.
Was auf dem Papier steht, muss eingehalten werden!
Willkommen in der Papierbürokratie Deutschland! Ja, es ist wahr: In Deutschland regiert in den meisten Büros und Behörden immer noch das Papier. Mit rund 250 Kilo Papier pro Jahr pro Kopf, sind die Deutschen wohl Weltmeister im Papierkonsum – zumindest sind sie unter den Ländern mit dem höchsten Papierkonsum. Vieles muss in Deutschland auf einem Papier stehen, um Gehalt und Bedeutung zu haben.
Alkoholkonsum im Berufsalltag
Auch das Thema Alkohol hat seinen eigenen Bereich für die deutsche Arbeitswelt. Am Vorabend groß auf Party gehen und mit Kater und schlimmstenfalls einer Alkoholfahne ins Büro kommen, wird nicht gerne gesehen und kann bei einer gewissen Regelmäßigkeit einen sogar den Job kosten.
Nichtsdestotrotz trinken die Kollegen bei kleineren Feierlichkeiten gerne ein Glas Sekt zusammen – und das unabhängig von der Uhrzeit.
Zeit für Spaß – Ausflüge und Unternehmungen mit den Kollegen!
Grundsätzlich wird das Arbeits- und Berufsleben meist getrennt, doch es gibt auch einige Schnittpunkte. Teil der Unternehmenskultur sind beispielsweise Weihnachtsfeiern und Firmenausflüge. Um sich besser kennenzulernen, werden meist einmal im Jahr gemeinsame Unternehmungen geplant.
Einen schönen „Feierabend“ wünschen
Sehr befremdlich wirkt der Wunsch „Schönen Feierabend“ auf Nichtmuttersprachler, denn meist können Sie nichts mit der „Feier am Abend“ anfangen. Wer glaubt, dass „Feier“ eine Party meint, stellt schnell fest, dass er sich geirrt hat. Gemeint ist aber besonders der Freitagnachmittag, an dem man in das wohlverdiente Wochenende geht und sich gegenseitig einen „Schönen Feierabend“ wünscht.