Das österreichische Deutsch oder auch österreichische Hochdeutsch und österreichische Standarddeutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchliche Variante der neuhochdeutschen Standardsprache. Ebenso wie das Schweizer Hochdeutsch ist auch das österreichische Deutsch aus der sächsischen Kanzleisprache hervorgegangen.
Besonderheiten des Österreichischen
Das österreichische Deutsch verfügt über einen spezifischen Wortschatz, spezifische Redensarten und zeichnet sich durch Besonderheiten in der Grammatik, Aussprache und Rechtschreibung aus. Ebenso ist auch das Fehlen oder seltene Auftreten bestimmter Elemente aus dem Hochdeutschen aus Deutschland ein charakteristisches Merkmal des österreichischen Deutsch. Außerdem grenzt man das österreichische Standarddeutsch von der Umgangssprache und den in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekten ab.
Andere Spracheinflüsse auf das Österreichische
Das österreichische Deutsch wurde von vielen anderen Sprachen Europas beeinflusst, insbesondere von den Kronländern (Tschechisch, Ungarisch, Slowenisch, Italienisch). Ebenso merkt man den Einfluss des jüdischen Bürgertums und des Ostjudentums durch jiddische Ausdrücke im Österreichischen.
Die Reihenfolge ist anders
Ebenso wie in Bayern wird auch in der österreichischen Sprache das Format (Artikel) Nachname und Vorname gebraucht, was wiederum aus dem Ungarischen kommt.
- (die) Schmitt Mitzi
- (der) Laufer Franz
Besonderheiten des Vokabulars
Das Vokabular des Österreichischen weist eine Vielzahl an Unterschieden auf. Hier findet man eine Liste der Austriazismen: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Austriazismen. Insbesondere beim Küchenvokabular gibt es in der österreichischen Standardsprache andere Bezeichnungen als in der deutschen Standardsprache. Die folgenden Beispiele zeigen nur einige Wörter der österreichischen Küchensprache, die anders als im Hochdeutschen sind.
- Eierschwammerl – Pfifferling
- Eierspeis(e) – Rührei
- Erdapfel – Kartoffel
- Faschiertes – Hackfleisch
- Fisolen – grüne Bohnen
- Kren – Meerrettich
- Kukuruz – Mais
- Marille – Aprikose
- Obers, Rahm (auch in Deutschland) – Sahne
- Paradeiser – Tomate
- Rote Rübe – Rote Bete
- Sauerrahm (auch in Bayern) – saure Sahne
- Semmel (auch in Bayern) – Brötchen
- Topfen (auch in Bayern) – Quark
Weitere Merkmale der österreichischen Sprache
Im Folgenden werden die österreichischen Bezeichnungen zuerst genannt.
- Artikel: das E-Mail – die E-Mail, das Service – der Service, der Gehalt – das Gehalt, das Keks – der Keks.
- Fugen-s: Schweinsbraten – Schweinebraten, Schadensersatz – Schadenersatz, Adventskalender - Adventkalender
- Perfekt mit haben/sein für Verben der Bewegung oder Körperhaltung: ich bin gelegen, ich bin gesessen
- Uhrzeit: viertel vier – viertel nach drei, dreiviertel fünf – viertel vor fünf
- Verkleinerungsformen: das Tascherl – das Täschchen, die Tascherln – die Täschchen.
- Präpositionen: herumfahren – umherfahren, hinauf/hinunter – oben/unten.
- Adjektive mit Umlaut: eisenhältig – eisenhaltig, vierfärbig -vierfarbig.
- Zahlen sind maskulin: Ich fahre mit dem 14er zu dir (Metro Linie 14) – Ich fahre mit der 14 zu dir.
- Konjunktiv I: Die Verwendung des Konjunktiv I drückt in Österreich ein Misstrauen aus, wohingegen es in Deutschland lediglich als grammatikalisch korrekt betrachtet wird: Er sagt, er sei dort gewesen.
Fazit
Auf den ersten Blick macht es den Anschein als sei die deutsche Standardsprache der österreichischen sehr ähnlich, doch bei genauerer Betrachtung sieht man, dass sie ihren eigenen angenehmen Charakter, eigene Redensarten, eine unterschiedliche Grammatik und ein anderes Vokabular sowie einen anderen Rhythmus und Klang hat.