Wer bei einem Gespräch mitschreiben möchte, muss schnell schreiben können. Hierfür dient die Stenografie, auch Kurzschrift genannt. Wir geben Ihnen einige Tipps, wie Sie die Kurzschrift im Selbststudium lernen können.
Was ist Stenografie?
Erfunden wurde die Stenografie von Marcus Tullius Tiro im ersten Jahrhundert vor Christus. Bereits die Alten Griechen und Römer nutzten Stenografie und im Mittelalter wurde sie als Akten- und Kanzleischrift genutzt. Der Begriff Stenografie besteht aus den altgriechischen Wörtern stenós (eng) und gráphein (ritzen, schreiben) und bezeichnet ein System für eine Kurzschrift.
Aber auch für Schule, Studium oder jeden anderen Beruf kann Stenografie hilfreich sein, um schnell Gespräche mitzuschreiben.
Die Deutsche Einheitskurzschrift (DEK)
Seit Erscheinung des ersten Stenografielehrbuches im Jahr 1678 gab es viele verschiedene Kurzschriftsysteme. Erst im Jahr 1924 wurde die Deutsche Einheitskurzschrift (DEK) verabschiedet, die bis heute in Deutschland und Österreich gängig ist.
Welche Vorteile bietet die Stenografie?
Durch die Nutzung der Kurzschrift kann man Gesagtes oder Geschriebenes schneller mitschreiben. Bei der Langschrift kann man nur 40 Silben pro Minuten schreiben, wohingegen bei der stenografischen Verkehrsschrift 120 Silben möglich sind. Bei der Redeschrift kann noch mehr verkürzt werden, sodass bis zu 450 Silben pro Minute geschrieben werden können.
Stenografie lernen
Im Grunde genommen, benötigt man nur ein Papier und einen Stift. Zeichnen Sie sich anschließend Hilfslinien auf das Papier: Grundlinie, Oberlinie, Obergrenze und Untergrenze. Wer häufiger stenografiert, kann sich auch ein Stenografieheft kaufen.
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Schritt: Buchstaben lernen
Zunächst sollte man die Buchstaben lernen, ebenso wie bei der Langschrift muss man jeden Buchstaben einzeln üben und merken. Allerdings haben die Stenobuchstaben wenig Gemeinsamkeiten mit dem normalen Alphabet. Außerdem sind sie stark vereinfacht und verkürzt. Bestenfalls lernt man am Anfang nur einige Buchstaben und beschäftigt sich dann täglich mit weiteren, bis man alle Buchstaben der Kurzschrift gut beherrscht.
Bei den Stenobuchstaben unterscheidet man zwischen kleinen Zeichen, mittleren Zeichen und großen Zeichen. Die kleinen Zeichen sind halbstufig, die mittleren Zeichen füllen eine Stufe und große Zeichen gehen über eine Stufe hinaus.
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Schritt: Regeln lernen
Die Buchstaben der Langschrift und Kurzschrift können aber nicht eins zu eins übernommen werden, denn die Stenografie hat ihre eigenen Regeln. Hierzu zählen unter anderem die folgenden: (1) Ausschließlich Konsonanten nutzen, Vokale werden nur angedeutet, (2) einzelne Buchstaben werden gekürzt, (3) keine Großschreibung, (4) doppelte Vokale und Konsonanten werden auf einen Buchstaben verkürzt, (5) Dehnungs-h und Dehnungs-e fehlen.
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Schritt: Kürzel lernen
Neben den Buchstaben müssen Sie auch einige Kürzel lernen. Diese ermöglichen es, ein Wort oder eine Vor- oder Nachsilbe mithilfe nur eines Zeichens zu verschriftlichen. Auch hier müssen die Kürzel einzeln gelernt werden.
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Schritt: Üben
Stenografie lernen ist nicht immer ganz einfach, daher sollte man unbedingt stufenweise vorgehen und mit der Verkehrsschrift beginnen.