Man geht davon aus, dass es sich bei dem Wort „deutsch“ ebenfalls um ein Adjektiv auf -isch handelt, demzufolge handelt es sich bei ›deut‹ um ein Substantiv, welches ungefähr im 16. Jahrhundert ausgestorben ist und von den Begriffen „Leute“ und „Volk“ verdrängt wurde.
Ursprünglich ist die Herkunft des Wortes ›deutsch‹ auf das mittelhochdeutsche Wort ›diet‹ (z. B. Dietmar, Dietrich) und das althochdeutsche Wort „diot“ zurückzuführen. Das Substantiv „diot“ oder auch das Adjektiv „diutisk“ bedeuten im Althochdeutschen so viel wie „Volk“ und „zum Volk gehörend/gehörig“.
Der Begriff „diot“ ist dabei vom urgermanischen Wort „þeudō“ hergeleitet und geht auf die urindogermanischen Wurzeln „teutā“ (wachsen, schwellen) zurück. Überdies bedeutet das Wort „teutā“ auch „Volk“ und in seiner ursprünglichen Bedeutung „Stärke“ oder „Kraft“. Es ist auch der Ursprung der Wörter „Tumult“ oder „Daumen“ und beschreibt im Grunde genommen das Volk als Menschenauflauf.
Wichtige historische Nachweise der Herkunft
Das Wort „deutsch“ wurde erstmals im Frühmittelalter im Jahre 786 als lateinisches Adverb „theodisce“ in einem vatikanischen Kodex erwähnt.
Der lateinische Begriff „theodisce“ bildet dabei den Ursprung für das italienische Wort „tedesco“. Jedoch wird vermutet, dass das Wort ›theodisce‹ im vatikanischen Kodex noch das Angelsächsische meint. Im Jahr 788 wird „theodisce“ in den fränkischen Reichsannalen erwähnt und bezeichnet dabei das Deutsche als Volkssprache aller nichtlateinischen oder nichtromanischen Sprachgruppen.
Später wurde die Bezeichnung des Deutschen als Volkssprache im Jahr 1000 in der Aristoteles-Übersetzung des St. Galler Mönchs Notker erwähnt. Jedoch bezeichnet der Begriff „diutisk“ erst im Annolied 1085 sowohl die Sprache als auch das Volk.
Weitere Bezeichnungen für das Deutsche als Volkssprache
Ebenso bezeichneten die Slawen die nicht Slawisch sprechenden Germanen im Westen als diejenigen, die „keine Sprache haben“. Im Polnischen wurden sie ‚Niemcy‘ und im Russischen ‚Nemcy‘ genannt, welche beide mit den Wörtern ‚niemy‘ (polnisch) und ‚nemyj‘ (russisch) verwandt sind und übersetzt „stumm“ bedeuten.
Merke
- Mittelhochdeutsch „diet“ (Volk)
- Althochdeutsch „diot“ (Volk), ›diutisk‹ (zum Volk gehörend/gehörig)
- Urgermanisch „þeudō“
- Urindogermanisch „teutā“ (wachsen, schwellen, Stärke, Kraft)
- Pseudoaltdeutsch „teutsch“
- Altfranzösisch „tudesque“
- Italienisch „tedesco“
- Latein „theodisce“