Ebenso wie im Französischen unterscheidet die deutsche Sprache bei der Anrede zwischen „du“ und „Sie“. Doch wann darf man seinen Gesprächspartner duzen und wann sollte man strikt siezen? Damit Sie nicht in ein Fettnäpfchen treten, haben wir einige Tipps für Sie! Welche Vorschläge haben Sie? Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!
Durch den Einfluss der englischen Sprache und Veränderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat das Duzen immer mehr Einzug in die deutsche Sprache gefunden. Die Globalisierung und ein Kulturwandel sorgen dafür, dass sich gesellschaftliche Konventionen und Benimmregeln weiterentwickeln und verändern.
Einige Unternehmen setzen daher auf das „Du“ im Berufsalltag, andere hingegen bestehen auf das „Sie“. Siezen sorgt zwar für eine gewisse Distanz, ist aber auch ein Zeichen für gegenseitigen Respekt und Höflichkeit. Laut Knigge ist das „Sie“ sogar die Regel:
Im Grunde genommen, macht man mit einem „Sie“ als Anrede nie etwas falsch. Es sei denn, man hat das „Du“ angeboten bekommen und nutzt weiterhin das „Sie“. Das „Du“ ist die Ausnahme der Regel.
Duzen oder siezen? Die wichtigsten Regeln
Da es eine der ältesten Knigge-Regeln ist, unterscheidet man noch nach Geschlecht, Alter, Rang, Dauer und Gegenseitigkeit.
Beim Duzen gilt auch das Prinzip Ladies first, d. h. die Dame bietet dem Mann das Du an, nicht umgekehrt. Allerdings wird diese Tradition nur noch in konservativen Kreisen fortgeführt. Die wohl bekannteste Regel richtet sich nach dem Alter: der ältere Gesprächspartner bietet dem jüngeren das Du an, nicht umgekehrt. Im Berufsleben spielt aber vor allem der Rang die wichtigste Rolle, denn die Hierarchien machen die anderen Regeln ungültig. Nur der Ranghöhere darf das Du anbieten, nicht umgekehrt. Demnach kann auch eine junge Chefin, einem älteren Mitarbeiter das Du anbieten.
Im Grunde genommen gilt das Du ein Leben lang, kann aber unter gewissen Umständen wieder revidiert werden. Dies ist aber ein kritisches Unterfangen und zeigt ganz klar, dass von nun an eine unüberwindbare Distanz zwischen den Gesprächspartnern herrscht.
Es gibt keine einseitige Vereinbarung beim Duzen,
denn beide Parteien müssen die Regelung anwenden,
d. h. es ist nicht möglich, dass eine Person siezt
und die andere duzt.
Duzen im Berufsleben
Ob im Berufsleben geduzt oder gesiezt wird, entscheiden meist die Führungspositionen oder die Angestellten untereinander. Es kann demnach auch sein, dass alle Angestellten die Führungspositionen siezen, aber untereinander das Du verwenden. Es gibt viele Diskussionen darüber, ob das Duzen im Berufsleben sinnvoll ist.
Vor- und Nachteile des Duzens im Berufsleben
Vorteile |
Nachteile |
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Das Duzen sorgt für mehr Vertrauen. |
Zu viel Nähe wird erzeugt, u. a. auch eine zu private Atmosphäre. |
Die Hierarchien sind nicht immer omnipräsent. |
Die Hierarchien sind zu flach und das Duzen führt zu fehlendem Respekt. |
Eine offenere Firmenkultur. |
Die Vertrautheit kann ausgenutzt werden. |
Besseres Gemeinschaftsgefühl und mehr Teamgeist. |
Verbale Nähe kann für unangemessene Verhaltensweisen führen (sexuelle Belästigung). |
Die formalen Barrieren fallen. |
Barrieren verschwimmen und sorgen für Konflikte. |
Ein partnerschaftliches und gleichberechtigteres Klima. |
Es kann zu verbalen Entgleisungen kommen. |
Achtung Arbeitsrecht
Das Duzen gilt im Berufsleben nicht als Beleidigung, vor allem dann nicht, wenn das Du aus Versehen ausgesprochen wird. Aber Vorsicht! Ist das Duzen unerwünscht und wird dennoch konsequent praktiziert, gilt es als Beleidigung. In diesem Fall hat es die Intention, den Gesprächspartner herabzuwürdigen und verstößt gegen das Persönlichkeitsrecht nach Artikel 2 des Grundgesetzes.
Im Grundgesetz heißt es, dass jeder Erwachsene das Recht hat, die Art und Weise zu bestimmen, wie er oder sie angeredet werden möchte.
Duzen im Strafrecht:
Wer hingegen einen Polizisten duzt, kann je nach Schwere und Situation mit einem Bußgeld von rund 300 Euro rechnen. Wurde der Beamte zusätzlich beleidigt (z. B. „Du Blödmann.“), drohen sogar bis zu 2500 Euro Strafe oder mehr. Dies ist immer von der Situation und dem jeweiligen Vergehen abhängig. Fakt ist aber: das Duzen kann richtig teuer werden!