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Grammatik / 07. September 2017

Der tückische Plural – Die Mehrzahl gönn‘ ich mir zweimal (Teil 2 – Nomen mit Suffix)

Der Plural von Praktikum, Antibiotika und Visum bereitet Muttersprachlern Probleme. Die Mehrzahl von Fremdwörtern korrekt zu bilden, macht ihnen Schwierigkeiten.

Gerade erst hat man begriffen, wie man den Plural von Zebra, Kobra, Gala und Oma bildet, indem man ein -s anhängt, da stolpert man bereits über das nächste sprachliche Hindernis. Hat man das Prinzip der Pluralbildung von Visum und Zirkus begriffen, geht es im Anschluss fehlerhaft mit „Universa“ „Lapsusse“ weiter. Doch in diesem Fall ist der richtige Plural selbstverständlich Universen und Lapsus.

Die deutsche Sprache ergibt für viele einfach keinen Sinn. Doch ganz so willkürlich sind die Regeln glücklicherweise nicht.

In unserem ersten Artikel haben wir uns mit der tückischen Pluralbildung von Nomen ohne Suffix beschäftigt. Im folgenden Artikel konzentrieren wir uns auf Nomen mit Suffix.

Regeln zur Pluralbildung für Nomen mit Suffix

Prinzipiell folgen Nomen mit Suffix bei der Pluralbildung denselben Regeln wie Nomen ohne Suffix. Jedoch gibt es eine sehr positive Nachricht: Die Regeln für die Pluralbildung von Nomen mit Suffix ist zu 100% zuverlässig.

Pluralbildung bei Nomen mit Suffix

1. Nomen, die auf -e enden und folgende Suffixe haben, bilden den Plural mit -n: 

  • -loge             der Geologe – die Geologen
  • -ade              die Limonade – die Limonaden
  • -age              die Blamage – die Blamagen      
  • -euse            die Fritteuse – die Fritteusen
  • -elle              die Zitadelle – die Zitadellen
  • -ie                 die Orgie – die Orgien
  • -ine               die Margarine – die Margarinen
  • -isse              die Hornisse – die Hornissen
  • -ive               die Olive – die Oliven
  • -ose              die Mimose – die Mimosen

2. Maskuline und neutrale Nomen haben einen identischen Singular und Plural, wenn sie auf folgende Suffixe enden:

  • -tel               das Viertel – die Viertel
  • -ser               der Glaser – die Glaser
  • -chen            das Tischchen – die Tischchen
  • -ier                der Algerier – die Algerier
  • -sel                das Überbleibsel – die Überbleibsel
  • -men             das Nomen – die Nomen
  • -ler                der Sportler – die Sportler
  • -ner               der Pförtner – die Pförtner
  • -iker              der Allergiker – die Allergiker
  • -lein              das Männlein – die Männlein

3. Maskuline und neutrale Nomen, die auf einen betonten Vokal enden, haben einen s-Plural:

  • -on                der Bon – die Bons
  • -ment           das Appartement – die Appartements
  • -or                 das Labor – die Labors

4. Maskuline und neutrale Nomen, die auf einen Konsonanten und gewisse Suffixe enden, bilden den Plural entweder mit -e, -en oder -er sowie -er mit Umlaut oder -e mit Umlaut:

Plural mit -e bei maskulinen und neutralen Nomen:

  • -al                 das Arsenal – die Arsenale
  • -är                 der Sekretär – die Sekretäre
  • -an                der Fasan – die Fasane
  • -ar                 der Notar – die Notare
  • -at                 das Phosphat – die Phosphate
  • -ekt               das Konfekt – die Konfekte
  • -et                 das Gebet – die Gebete
  • -ett               das Sonett – die Sonette
  • -eur               der Akteur – die Akteure
  • -in                 das Histamin – die Histamine
  • -ion               der Spion – die Spione
  • -iv                  das Objektiv – die Objektive
  • -il                   das Fossil – die Fossile
  • -ix                  das Präfix – die Präfixe
  • -on                das Mikrofon – die Mikrofone (aber Elektronen)
  • -ing               der Schmetterling – die Schmetterlinge
  • -onym          das Pseudonym – die Pseudonyme
  • -or                 der Tresor – die Tresore
  • -nis                das Hindernis – die Hindernisse
  • -sal                das Mühsal – die Mühsale
  • -ut                 das Institut – die Institute

Plural mit -en bei neutralen, maskulinen und femininen Nomen:

  • -ant               der Praktikant – die Praktikanten
  • -and              der Doktorand – die Doktoranden
  • -ekt               der Architekt – die Architekten
  • -ist                der Humanist – die Humanisten
  • -os                das Epos – die Epen
  • -ma               das Thema – die Themen
  • -on                das Elektron – die Elektronen (aber Mikrofone)
  • -anz              die Bilanz – die Bilanzen
  • -enz              die Präsenz – die Präsenzen
  • -heit              die Feindseligkeit – die Feindseligkeiten
  • -keit              die Freundlichkeit – die Freundlichkeiten
  • -ik                  die Kritik – die Kritiken
  • -ion               die Manipulation – die Manipulationen
  • -tät               die Universität – die Universitäten
  • -schaft         die Eigenschaft – die Eigenschaften
  • -ung              die Lieferung – die Lieferungen
  • -ur                 die Frisur – die Frisuren

Überblick

Im Folgenden erhalten Sie nochmal einen Überblick darüber, welche Pluralendung bei Nomen mit und ohne Suffix verwendet werden. 

-e -e mit Umlaut -en -n -er -er mit Umlaut

Ø

Ø mit Umlaut -s
Tisch – Tische

Hand – Hände

Lampe – Lampen

Schwester – Schwestern

Kind – Kinder

Mutter – Mütter Lehrer – Lehrer Apfel – Äpfel

Foto – Fotos

Nomen (m) ohne Suffix mit einer Silbe  Nomen (m) ohne Suffix mit einer Silbe Nomen (f) mit einer Silbe.  Nomen (f) ohne Suffix, die auf -er oder -el enden.  Nomen (n) mit einer Silbe. Nomen (n) mit einer Silbe. Nomen (m/n), die auf -el, -er oder -en enden. Nomen (m/n), die auf -el, -er oder -en enden.

Nomen, die auf a, i, o, u oder ein betontes -e enden.

Nomen (m/n) mit Suffix, die auf einen Konsonanten enden.

Alle Nomen mit Suffix, die auf einen Konsonanten enden.

Nomen (m/n) mit Suffix, die auf einen Konsonanten enden.

Nomen mit und ohne Suffix, die auf -e enden.

Nomen (m /n), die auf einen Konsonanten enden.

Nomen (m/n), die auf einen Konsonanten enden.

     

→ Außerdem kann man sich weitere Faustregeln merken:

Endet ein Nomen mit -e, bildet es immer den Plural mit -n.
Nur neutrale und maskuline Nomen, die aus einer Silbe bestehen und auf einen Konsonanten enden, bilden den Plural mit -er oder -er und Umlaut. 

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