Immer dann, wenn ein zweites Verb benutzt wird, brauchen wir Satzklammern. Doch was genau sind Satzklammern, wann treten sie auf und wie werden sie gebraucht? Im folgenden Artikel beschäftigen wir uns einmal ein wenig genauer mit Satzklammern. Haben Sie ein schönes Beispiel parat? Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!
Mit dem Wort „Satzklammer“ bezeichnet man den typischen Satzbau der deutschen Sprache, sobald im Hauptsatz das Prädikat neben dem finiten Verb (das konjugierte Verb) noch ein infinites (ein nicht konjugiertes Verb) hat. Meist umklammern die beiden Teile den Mittelteil des Satzes und werden daher als Satzklammern bezeichnet.
Was sind Satzklammern?
Der Aussagesatz weist eine Verbzweiteilung auf, wobei sich das finite Verb vorne befindet und der infinite Teil am Ende des Satzes. Das finite Verb und der infinite Teil umklammern somit den Rest des Satzes; das mehrteilige Prädikat umschließt wie eine Klammer alle übrigen Satzglieder. Gleiches gilt auch für Fragesätze und andere Satztypen mit Verberststellung (auch V1-Stellung).
Die abschließenden Teile der Satzklammer können entweder verbale infinite oder nichtverbale Prädikatsteile sein:
- verbale Prädikatsteile:
- Verb im Infinitiv (gehen)
- Partizip II des Verbs (gegeben)
- Infinitiv mit zu (zu bedeuten)
- nichtverbale Prädikatsteile:
- Präfix eines trennbaren Verbs (hin-, weg-, an-, auf-)
- Adjektiv (froh, erleichtert) als nominales Prädikatteil
- Substantiv/Nomen (Meer) als nominales Prädikatteil
Wo treten Satzklammern auf?
Grundsätzlich treten Satzklammern bei trennbaren Verben auf und immer dann, wenn es mehr als ein Verb im Satz gibt: Modalverben, Futur, Passivformen, Plusquamperfekt und Perfekt.
- Ergänzungsfragen und Aussagesätze (finite Verbform an 2. Stelle):
- Ich höre das Telefon klingeln.
- Wir werden für das Rechenproblem eine Lösung finden.
- Wo werden wir nächste Woche Fußball spielen?
- Entscheidungsfragen und Aufforderungssätze (finite Verbform an 1. Stelle):
- Wollen wir morgen im See schwimmen gehen?
- Sieh einfach genau hin!
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Position 2 |
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Ende |
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trennbare Verben |
Ich |
atme |
die kalte Luft |
ein. |
Modalverben |
Ich |
muss |
die kalte Luft |
einatmen. |
Perfekt |
Ich |
habe |
die kalte Luft |
eingeatmet. |
Plusquamperfekt |
Ich |
hatte |
die kalte Luft |
eingeatmet. |
Futur |
Ich |
werde |
die kalte Luft |
einatmen. |
Passiv |
Die kalte Luft |
wird |
von mir |
eingeatmet. |
Wann werden Satzklammern gebraucht?
Satzklammern befinden sich meist in Hauptsätzen, da in einem Nebensatz das konjugierte Verb ebenfalls am Ende steht. Dies spielt bei trennbaren Verben eine Rolle, denn steht das Verb sowie dessen Präfix am Satzende, werden sie nicht mehr voneinander getrennt. Beim Partizip II wird das „ge“ trotzdem eingeschoben, da die Partizip-II-Bildung unabhängig von den Satzklammern ist.
Beispiel:
- Ich gebe nie auf.
- Mit Satzklammer, weil es ein Hauptsatz ist und das Verb an zweiter Stelle steht.
- Ich habe meine Ziele erreicht, weil ich nie aufgebe.
- Keine Satzklammer, weil es ein Nebensatz ist und das Verb am Satzende steht.
- Partizip II: aufgegeben
Fazit
- Gibt es zwei Verben in einem Satz, steht das konjugierte Verb an zweiter Stelle.
- Der infinite Teil des Verbs steht immer am Ende des Satzes und bildet somit die Satzklammer.
- Bei einem trennbaren Verb bleibt das Verb an der zweiten Position und das Präfix steht am Ende des Satzes.