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Grammatik / 21. Juli 2022

Welche Wörter ändern durch eine Verkleinerungssilbe die Bedeutung?

Das Diminutiv (auch Diminutivum, Deminutivum) ist die grammatische Verkleinerungsform eines Substantivs und wird mit den Endungen -chen und -lein gebildet: -chen und -lein machen alle Dinge klein. Diminutive werden zur Verniedlichung, z.B. als Koseform (Dummerchen) und zur Bildung von Kosenamen (Hypokoristika), aber auch zur Abwertung genutzt. Man verkleinert meist Dinge oder Menschen, die man gernhat (z.B. Schätzchen, Bierchen) oder nicht leiden kann (z.B. „Dir zeige ich, wo es langgeht, Freundchen!“.

 

Die Verkleinerungssilben -lein und -chen

Die im Hochdeutschen gebrauchte grammatische Verkleinerungssilbe ist -chen: Mäuschen, Windchen, Deckchen und Häuschen. In der Vergangenheit und vor allem in Märchen nutzt man aber auch häufig die Silbe -lein zur Verniedlichung: Mäuslein, Windlein, Decklein und Häuslein. Insbesondere bei Wörtern, die auf -ch und -che enden, wird sie noch gerne verwendet: Bächlein, Büchlein, Tüchlein, Küchlein. Einige dieser Begriffe sind auch heutzutage, vor allem im Süden Deutschlands, noch sehr beliebt oder gängig: Fräulein, Entlein. Allerdings gilt diese Endung in der Sprachforschung als nicht produktiv, sodass neue Wörter nicht mehr mit dieser Silbe gebildet werden.

Es gibt aber auch deutsche Wörter, die auf -chen enden, und keine Verkleinerung darstellen: Kaninchen, Frettchen, Kittchen, Maskottchen, Veilchen. Denn schließlich kennen wir weder ein Kanin, noch ein Frett, Kitt, Maskott oder Veil.

 

Besonderheiten im Norden Deutschlands: Die Verkleinerungssilbe -ken

Anstatt eines -chen und -lein hängt man im Norden Deutschlands gerne ein -ken als Verkleinerungssilbe an. Diese Silbe hat sich aus dem Niederländischen und auf Umwegen über Frankreich in die deutsche Sprache geschlichen:

 

Französisch „Mannequin“ und im Norddeutschen „Männeken“.  

 

Eine weitere Ausnahme bildet die Endung mit -i, mit der meist ein gewisses Maß an Vertrautheit und Sympathie assoziiert wird: Hansi Müller, Schumi, Hasi, Schlaubi.

 

Wenn das Diminutiv die Bedeutung eines Wortes ändert

Bei sehr vielen Wörtern ändert sich jedoch der Sinn durch die Verkleinerungsform, d.h. das Köpfchen kann nicht nur ein etwas kleinerer Kopf sein, sondern auch den Verstand bezeichnen. Man kann sich vorstellen, dass es für Nichtmuttersprachler zu Missverständnissen kommen kann. Ebenso wird mit dem Wort „Bäuerchen“ meist kein Kleinbauer bezeichnet, sondern ein kleiner Rülpser eines Babys oder Kleinkindes.

 

  • Baum, Bäumchen
  • Brot, Brötchen
  • Bursche, Bürschchen
  • Faust, Fäustchen
  • Flasche, Fläschchen
  • Freund, Freundchen
  • Frucht, Früchtchen
  • Gänsefuß, Gänsefüßchen
  • Grube, Grübchen
  • Hand, Händchen
  • Haus, Häuschen (aus dem Häuschen sein)
  • Herz, Herzchen
  • Hintertür, Hintertürchen
  • Horn, Hörnchen
  • Hose, Höschen
  • Knolle, Knöllchen
  • Korb, Körbchen
  • Leib, Leibchen
  • Mann, Männchen, Männlein
  • Matz, Mätzchen
  • Mut, Mütchen
  • Nähkasten, Nähkästchen
  • Nesthaken, Nesthäkchen
  • Oberstube, Oberstübchen
  • Platz, Plätzchen
  • Schatz, Schätzchen
  • Schnapp, Schnäppchen
  • Schnur, Schnürchen
  • Spruch, Sprüchlein
  • Stand, Ständchen
  • Stern, Sternchen
  • Stunde, Stündchen
  • Suppe, Süppchen
  • Treppe, Treppchen
  • Topf, Töpfchen
  • Wetter, Wetterchen
  • Wort, Wörtchen
  • Zapfen, Zäpfchen
  • Zunge, Zünglein

 

Doppelte Verkleinerungen

Laut Duden gibt es auch doppelte Verkleinerungen, wie beispielsweise Äugelchen, Büchelchen, Dingelchen, Jüngelchen, Knöchelchen, Tüpfelchen und Wägelchen.

 

 

 

 

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