Im Folgenden möchten wir uns einmal mit einer auffälligen Besonderheit der deutschen Sprache befassen: den Umlauten ä, ö und ü. Die Umlaute sind für Deutschlerner nicht nur schwierig auszusprechen, sondern führen auch zu Bedeutungsunterschieden: fordern und fördern; garen und gären, zahlen und zählen.
Was ist ein Umlaut?
Ein Umlaut verbindet zwei Vokale miteinander und wird dadurch zu einem Laut. Somit verschmelzen a und e zu ä, o und e zu ö sowie u und e zu ü. Als Diärese (aus dem Griechischen διαίρεσις „Trennung“) bezeichnet man hingegen die getrennte Aussprache von zwei aufeinanderfolgenden Vokalen oder das Zeichen, das dieses anzeigt, d.h. die zwei Punkte über den Buchstaben a, o und u. Dieses Zeichen gibt es aber nicht nur in der deutschen Sprache, sondern auch im Französischen (noël), im Spanischen (el pingüino), im Niederländischen (ruïne) und im Luxemburgischen (Gär geschitt!). Allerdings haben sie in diesen Sprachen eine andere Funktion als im Deutschen.
Die dänische und norwegische Variante des deutschen ö ist der Vokal ø.
Woher kommen die Umlaute?
Der Begriff Umlaut wurde von Jacob Grimm eingeführt, wobei das Herumsprechen um einen Laut gemeint ist, um von einem Vokal zu einem anderen zu gelangen. Im Althochdeutschen war die „Hand“ eine „Hant“ und der Plural „Hanti“ und die Endung mit i beeinflusste die Aussprache des Vokals in der Mitte sowie die vor ihm befindliche Silbe. Somit wurde durch die Abschwächung der i-Endung im Laufe der Zeit der Plural „Hanti“ zum Plural „Hände“. Im Verlauf der Sprachentwicklung bildeten sich auch Umlaute heraus, die nichts mit dem i-Umlaut gemein hatten, sondern auf Analogien beruhten.
Wie entstand der Umlaut?
Im Mittelalter begannen die Deutschen, Texte nicht mehr auf Latein zu schreiben, sondern auf Deutsch. Hierfür nutzten sie das lateinische Alphabet, doch für einige Laute des Deutschen gab es keine lateinischen Buchstaben. Erst im 15. Jahrhundert wurden die Umlaute kenntlich gemacht, indem ein „e“ über den jeweiligen Vokal gesetzt wurde. Somit wurde im Mittelhochdeutschen der Umlaut auch durch ein „e“ verdeutlicht, das hinter dem betreffenden Vokal oder darüberstand: Goethe. Diese Schreibweise wurde bis ins 18. Jahrhundert angewendet. Aus Gründen der Faulheit wurden aus einem „überschriebenen e“ irgendwann zwei Punkte. Durch die Handschrift wurde das „e“ in der spätgotischen Schrift (das eher wie ein n aussieht) zu zwei Strichen verkürzt bis letztendlich nur noch zwei Punkte übrigblieben.