Existieren wirklich Einhörner in der Welt der Übersetzung? Oh ja, natürlich existieren sie! Wie auch in allen Branchen – in der Keramikindustrie, im Bankwesen, in Versicherungsanstalten, im Gesundheitswesen und anderswo. Denken Sie nur an die letzte Versicherungspolice, die Sie gesehen haben – haben Sie wirklich alles verstanden, was Sie gelesen haben? Wahrscheinlich nicht, denn mit Versicherungen und Versicherungsbegriffen hat man nicht jeden Tag zu tun.
Ziehen Sie den Gürtel an Ihrer Hose fest, damit sie nicht hinunterfällt, nehmen Sie das Lasso in die Hand – und los geht die Jagd auf Einhörner!
EINHORN #1:
Übersetzer übersetzen in die Fremdsprache gleich gut wie in ihre Muttersprache
Stimmt nicht. Viele Übersetzer übersetzen ausschließlich aus einer Fremdsprache in ihre Muttersprache, da es sich um eine weniger anspruchsvolle Sprachkombination handelt. Übersetzer, die die Muttersprache und die Fremdsprache gleichwertig beherrschen, sind sehr selten. Dies sind in der Regel Menschen, die in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem beide Sprachen gleichermaßen verwendet wurden (z. B. bei Eltern, die aus verschiedenen Ländern stammen), oder die viele, viele Jahre im Land der Zielsprache gelebt haben.
EINHORN #2:
Für eine einfache Übersetzung reicht es, wenn jemand die Zielsprache gut beherrscht
Stimmt nicht. Wenn jemand die Zielsprache gut spricht, ist das zwar super, da er so ohne offizielle Übersetzung viele Texte in der Fremdsprache für eigenen Bedarf versteht. Allerdings kennt diese Person wahrscheinlich nicht alle Grammatik-, Rechtschreib-, Stil- und sonstigen Sprachgesetze, die in der Zielsprache gelten und sich ständig ändern. Ansonsten ist es in der Welt des Übersetzens wie anderswo – natürlich können Sie einem Laien eine professionelle Aufgabe anvertrauen, wenn Sie wollen, aber seien Sie nicht überrascht von dem, wie das Ergebnis aussehen wird. Dies kann Sie noch mehr überraschen als ein echtes rosa Einhorn in Ihrem Garten!
EINHORN #3:
Wenn der Übersetzer gut ist, ist ein Korrekturlesen wirklich nicht nötig
Stimmt nicht. Die Übersetzung und das Korrekturlesen sind getrennte Prozesse und jeder wirkt sich auf seine eigene Weise auf das Endergebnis aus. Unabhängig von der Professionalität und langjährigen Erfahrung des Übersetzers ist ein Korrekturlesen immer notwendig, wenn Sie eine Übersetzung von höchster Qualität erhalten möchten. Schließlich sind zwei Augenpaare immer mehr als eins (ob man nun rechnen kann oder nicht) – und jeder Übersetzer kann mal etwas falsch übersetzen (in diesem Sinne kleine Fehler, die sich in die Übersetzung einschleichen, egal wie gut er das Fachgebiet beherrscht). Der Übersetzer konzentriert sich in erster Linie auf die Korrektheit der Übersetzung im Verhältnis zum Original, sodass er jeden Rechtschreibfehler leicht übersehen kann. Neben der Angemessenheit der Übersetzung im Vergleich zum Original kümmert sich der Korrekturleser auch um die fließende Sprache, stilistische und orthographisch korrekte Übersetzung.
EINHORN #4:
„Ah, dieser Übersetzer wird dieses Eins-Zwei-Drei übersetzen“
Richtig ist, dass Fachübersetzer ihr Übersetzungsgebiet sehr gut kennen und Texte in diesem Fachgebiet grundsätzlich schneller übersetzen als jemand, der sie nicht kennt. Das bedeutet aber nicht, dass Ihr Text einmal schneller, als die Übersetzungsnorm das vorgibt, übersetzt wird.
Um den letzten Satz in der Praxis leichter vorstellbar zu machen: die grundlegende Übersetzungsnorm beträgt 250 Wörter in 1 Stunde. Bei einfacheren Texten kann die Norm höher liegen (bis ca. 300 Wörter), bei höheren Anforderungen benötigt der Übersetzer mehr als eine Stunde für 250 Wörter. Wenn das Thema recherchiert werden muss, weil es sich um ein neues Gebiet handelt, wir auf Referenzmaterial, Antworten des Auftraggebers usw. warten, kann sich die Zeit für die Übersetzung erheblich verlängern.
EINHORN #5:
Maschinelle Übersetzung wird den Übersetzer früher oder später ersetzen
Stimmt nicht. Google Translate hat in den letzten Jahren zwar große Fortschritte gemacht, liefert aber immer noch keine wirklich hochwertigen Übersetzungen, insbesondere nicht für Slowenisch, das eine flektierende Sprache ist. Bei flektierenden Sprachen biegen sich Wörter (ändern Suffixe), was die Gesamtbedeutung eines Satzes stark beeinflusst und es schwierig macht, qualitätsvoll Wort für Wort ohne sinnvolle Verbindung zu übersetzen, was für die maschinelle Übersetzung noch immer sehr typisch ist.
Um jedoch nicht aus dem Gedächtnis zu sprechen, haben wir das Übersetzungstool heute auch selbst ausprobiert. Einiges hat uns beeindruckt, aber bei der Übersetzung von Blutwurst wurde es so verwirrt, dass es selbst seinen früheren Übersetzungen nicht mehr glauben konnte!
Maschinenelle Übersetzungstools können uns sehr behilflich sein, aber ihre größte Schwäche ist, dass sie den Kontext des Textes nicht verstehen. Um Letzteres zu veranschaulichen, haben wir das Bild unten verwendet – manchmal sagt ein Bild wirklich mehr als tausend Worte.