Ach du grüne Neune, aber bald steht Weihnachten vor der Tür. Jedes Jahr dasselbe in Grün, denn kaum ist der Sommer vorbei gibt es im August Lebkuchen, Spekulatius und Zimtsterne im Supermarkt zu kaufen. Ehe man sich versieht ist es wieder Weihnachten und man ärgert sich grün und blau, wenn man kurz vor Heiligabend die letzten Geschenke vergessen hat. Denken Sie, dass wir grüne Weihnachten haben werden? Sie haben sicherlich schon bemerkt, was unser Thema des aktuellen Artikels sein wird: Die Farbe Grün in der deutschen Sprache.
Die Farbe Grün wird häufig in der deutschen Sprache verwendet und findet sich auch in Filmtiteln (Grün ist die Heide), Sprichwörtern (Grün ist die Hoffnung), Volksliedern (Grün, grün, grün sind alle meine Kleider) und Namen von Musicals (Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blüh’n) wieder. Auch ein Feiertag trägt die Farbe Grün: Gründonnerstag, der Tag, an dem Christus beim Abendmahl sein Weiterleben, seine Auferstehung angekündigt hat, wurde zum Tag der Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod. Und in einigen deutschen Regionen wird an diesem Tag die Frankfurter grüne Soße als Fastenhoffnungsmahl gegessen. Doch was hat es mit der Farbe Grün in der deutschen Sprache auf sich?
Woher stammt das Wort?
Immer wenn im Frühling die Natur zu neuem Leben erweckt, beginnen die Felder, Blüten und Wälder zu grünen. Das althochdeutsche Wort „gruoni“ bzw. das mittelhochdeutsche Wort „grüene“ steht für „wachsen, sprießen“, woraus sich die Farbbezeichnung Grün ergab. Die Farbe steht für Ökologie (Die Grünen als Partei) und erwachende Natur und Hoffnung. Die Hoffnung ist Grün, weil frisches Grün die Erwartungen auf schöne Blüten weckt. Sie weckt freundliche und einladende Assoziationen, daher ist das Ampelsignal auch Grün. Daher auch die Bezeichnung „jemandem grünes Licht geben“. Die Farbe Grün kann aber auch negative Konnotationen im Sinne von unvollendet, nicht voll entwickelt oder unangenehm in der deutschen Sprache haben:
- Das junge Gemüse ist noch grün hinter den Ohren.
- Sie sind sich nicht grün und gehen sich aus dem Weg.
- Er ist nur ein Grünschnabel oder grüner Junge (Englisch: Greenhorn).
- Dieser Plan ist am grünen Tisch entstanden und ist nicht durchdacht oder zukunftsfähig.
- Es ist dasselbe in Grün, denn es ist keine eigene Idee, sondern nur nachgeahmt.
- Er ärgert sich grün und blau, da das gewünschte Weihnachtsgeschenk ausverkauft war.
Welche Redewendungen und Sprichwörter gibt es?
Redewendung oder Sprichwort |
Bedeutung |
---|---|
Ach du grüne Neune! |
Ausruf des Erstaunens |
Auf keinen grünen Zweig kommen. |
Nichts erreichen oder mit etwas nicht erfolgreich sein. |
Alles im grünen Bereich. |
Alles ist in Ordnung und läuft nach Plan. |
Auf der grünen Wiese. |
Draußen auf dem Land. |
Dasselbe in Grün sein. |
Wiederholung, Monotonie, Langeweile oder Nachahmung. |
Noch grün hinter den Ohren sein. |
Noch unerfahren sein. |
Sich grün und blau ärgern. |
Sich sehr ärgern. |
Jemanden über den grünen Klee loben. |
Lobeshymnen äußern. |
Grünes Licht geben. |
Etwas erlauben. |
Einen grünen Daumen haben. |
Ein Händchen für Pflanzen haben. |
Ein Grüner sein. (deutsche Partei) |
Jemand, der mit einer ökologischen Einstellung lebt. |
Jemandem nicht grün sein. |
Jemanden nicht mögen oder ihm misstrauen. |
Komm an meine grüne Seite. |
Rück etwas näher. |
Grün um die Nase sein. |
Krank werden oder schwach aussehen. |
Grün und blau vor Augen werden. |
Kreislaufzusammenbruch |
Grün vor Neid werden. |
Sehr neidisch sein. |
Grün und Blau schmückt die Sau. |
Grün und Blau trägt man nicht zusammen. |
Grün und Blau trägt Kaspers Frau. |
Grün und Blau passt nicht zusammen. |
Jemanden grün und blau schlagen. |
Jemanden schwer verprügeln. |
Grüne Hölle |
Gefährlicher Dschungel |
Grüne Weihnachten |
Weihnachten ohne Schnee |
Woher kommen die Redewendungen?
- Dasselbe in Grün: Die Redewendung kommt ursprünglich aus der Automobilbranche. 1921 brachte der französische Autohersteller Citroën ein Modell namens CV5 in Gelb heraus. 1924 kam dann eine beinahe exakte Kopie des Autos als Opel PS 4 mit 60 km/h in Grün auf den deutschen Automarkt. Er wurde auch der Laubfrosch genannt, daher war er dasselbe in Grün. Ein Ausdruck für nachgemachte Produkte.
- Jemanden über den grünen Klee loben: Die Redewendung, die verdeutlicht, dass jemand übertrieben gelobt wird, geht auf das Mittelalter zurück. Damals war Klee sehr angesehen und galt als Inbegriff des Frischen und Lebendigen, des Frühlings und der jungen Liebe. Es wurden viele Loblieder und Gesänge mit Klee geschrieben, doch irgendwann fand man das übertrieben. Jemanden über den grünen Klee loben, stellt heute den Gipfel der Übertreibung dar.
- Auf keinen grünen Zweig kommen: Die Redewendung geht auf einen heidnischen Brauch zurück. Nach einem Grundstücks- oder Hauskauf wurde vom Verkäufer meist ein immergrüner Zweig (Äste von Buchsbäumen, Eiben und Nadelbäumen) überreicht. Man glaubte, dass in immergrünen Zweigen die guten Geister wohnten, sie einem Glück und Erfolg brachten. Wer sich kein Haus oder Grundstück leisten konnte, kam demnach nie auf einen grünen Zweig und an gute Geister.
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