Immer wieder hört man von Menschen, die Deutsch lernen oder an der Sprache interessiert sind, dass die Sprache besonders schwierig zu lernen sei. Doch warum ist das so und woran könnte es liegen? Wir sind der Meinung, dass vor allem die Grammatik vielen Sprachlernern Probleme bereiten kann. Hinterlassen Sie uns Ihre eigenen Einschätzungen im Kommentarbereich.
Ohne Umschweife möchten wir Ihnen mitteilen, dass die deutsche Sprache natürlich nicht die schwierigste Sprache der Welt ist, denn es gibt weitaus schwierigere Sprachen. Meist wird hier das Finnische und Ungarische genannt. Die finnische Sprache sei vor allem aufgrund der Grammatik nicht einfach zu lernen, denn sie umfasst 15 Fälle. Im Deutschen gibt es beispielsweise nur 4 Fälle, die Lernenden Probleme bereiten können.
Doch was ist nun der Grund dafür, dass die deutsche Sprache als besonders kompliziert empfunden wird? Hierbei kann man sich nicht auf einen Aspekt festlegen. Die Antwort hierauf ist vielfältig: Die deutsche Grammatik, die langen Wörter und der Satzbau werden für Nicht-Muttersprachler zur Herausforderung.
Der Satzbau sorgt für Verwirrung
Anders als bei anderen Sprachen hat die deutsche Sprache einen einzigartigen Satzbau und viele grammatikalische Fälle. Besonders an den Fehlern im Satzbau kann man erkennen, welche Muttersprache jemand spricht. Viele Nicht-Muttersprachler orientieren sich beim Lernen der deutschen Sprache am Satzbau der eigenen Sprache. Wer Deutsch neu lernt, hat meist keinen Vergleich zu anderen Sprachen.
Unterschiede zu Spanisch, Englisch und anderen Sprachen
Ein sehr markanter Unterschied der deutschen Sprache zu anderen Sprachen ist vor allem die Großschreibung der Substantive. In den meisten anderen Sprachen werden nur Eigennamen und der Satzanfang großgeschrieben. Zudem haben wir im Deutschen auch drei Artikel, wohingegen man im Spanischen, Italienischen und Französischen nur 2 Artikel nutzt. Im Englischen gibt es hingegen nur einen Artikel: „the“. Nicht immer erscheint es Lernenden logisch, warum ein Substantiv männlich, weiblich oder sächlich sein soll. Auch hier besteht kein Vergleich zu anderen Sprachen, denn im Französischen ist „die Sonne“ nicht weiblichen, sondern männlich „le soleil“. Ebenso im Spanischen (el sol), Italienischen (il sole) und im Portugiesischen (o sol).
Ein weiteres Problem ist die Mehrdeutigkeit von deutschen Wörtern, die für Nicht-Muttersprachler nicht immer leicht zu unterscheiden sind. Zum Beispiel kann man im Spanischen durch Akzente über den Buchstaben die Bedeutung des Wortes verändern. Im Deutschen geht das hingegen nicht. Bereits das kleine Wörtchen „sie“, welches als Höflichkeitsform als Anrede, als Personalpronomen für eine weibliche Person sowie für eine Gruppe von Menschen gebraucht wird, kann Probleme verursachen.
Lange Wörter sind Zungenbrechern
Dass die deutsche Sprache besonders lange Wörter kennt, ist mittlerweile international bekannt. Hierzu haben wir bereits einige Artikel veröffentlicht, die Sie sich unbedingt anschauen sollten. Doch diese endlos langen Wortketten wie „Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsüber-tragungsverordnung“ sorgt vor allem bei Menschen, die Deutsch lernen möchten, für Verwirrung. Unser Beispiel hat 67 Buchstaben und selbst, wenn das Wort nur 30 Buchstaben hätte, kann es für Lernende ein großes Hindernis darstellen.
Die Grammatik ergibt nicht immer Sinn
Neben einem komplizierten Satzbau, verschiedenen Artikeln und unendlich langen Wörtern hat die deutsche Sprache weitere Stolperfallen. Beispielsweise gibt es im Deutschen auch Adjektivdeklinationen mit 2-3 Endungen, die besonders schwierig zu lernen sind. Der Lernende muss kontinuierlich auf Numerus, Genus und Kasus achten, sobald er das Adjektiv angleichen möchte. Doch auch Tempusformen wie das Perfekt, Präteritum oder Futur II sind nicht leicht zu lernen. Darüber hinaus gibt es feste Nomen-Verbverbindungen und Wechselpräpositionen, welche mit festen Verben aber verschiedenen Kasi auftreten. Ferner kann die lokale Präposition „wo“ und „wohin“ für viele Nicht-Muttersprachler kompliziert sein.
10 Schwierige Aspekte der deutschen Sprache im Überblick
- Einzigartiger Satzbau, der nicht mit anderen Sprachen vergleichbar ist.
- Adjektivdeklinationen mit zwei bis 3 Endungen.
- Unendlich lange Wörter, die Wortketten werden.
- Schwierige Tempusformen, z.B. Futur II, Präteritum und Perfekt.
- Die Grammatik mit 4 grammatikalischen Fällen.
- Drei verschiedene Artikel für Substantive.
- Großschreibung der Substantive.
- Feste Nomen-Verbverbindungen
- Wechselpräpositionen mit festen Verben und wechselnden Kasi.
- Mehrdeutigkeit von Wörtern, die eine gleiche Schreibweise haben, z.B. „sie“.